Computertomografie-Scanner100-Milliliter-Beschränkung fällt wohl bald auch an Schweizer Flughäfen
Dank neuer Geräte bei der Sicherheitskontrolle entfällt wohl die Limite für Flüssigkeiten wie Getränke oder Shampoos. Der Flughafen Zürich hat die Testphase in die Wege geleitet.

Nicht nur haben sich viele Passagiere schon über die Regel geärgert, dass es nicht erlaubt ist, im Handgepäck mehr als 100 Milliliter einer Flüssigkeit an Bord eines Flugzeuges zu bringen. Die Regel ist unter Fachpersonen auch in ihrem Sinn umstritten: Zum Beispiel kann selbst ein kleineres Volumen für einen beträchtlichen Schaden sorgen, so man denn die «richtige» Flüssigkeit verwendet.
Nun besteht Anlass zur Hoffnung, dass sich solche Diskussionen künftig erübrigen. Im April dieses Jahres hob der Flughafen im irischen Shannon die Regel auf. Grund dafür sind neue Handgepäck-Scanner mit Computertomografie, kurz CT-Scanner. Sie erlauben es, grössere Mengen Flüssigkeit darauf zu untersuchen, ob sie zur Explosion gebracht werden können.
«Aktuell läuft bei uns die Projektierung, wobei wir davon ausgehen, dass wir im nächsten Jahr die Ausschreibung für die Testanlagen machen können.»
Verschiedene Flughäfen weltweit haben eine Beschaffung solcher Geräte bisher ebenfalls bereits getätigt oder zumindest geplant. So dürfen Passagiere in München und Frankfurt die Technologie ab nächstem Jahr erwarten, an den grössten britischen Drehkreuzen soll sie 2024 eingeführt werden.
Eine ähnliche Frist scheint für Zürich realistisch. Die Planungen seien schon 2019 angelaufen, schreibt Flughafen-Sprecherin Bettina Kunz. Aus finanziellen Gründen habe man sie während der Pandemie jedoch zurückstellen müssen.
«Die Arbeiten konnten jedoch nun wieder aufgenommen werden», schreibt Kunz weiter. «Aktuell läuft bei uns die Projektierung, wobei wir davon ausgehen, dass wir im nächsten Jahr die Ausschreibung für die Testanlagen machen können.» Orientiert man sich an den Bestellungen vergleichbar grosser Flughäfen, dürften auf den Flughafen Zürich Kosten im zweistelligen Millionenbereich zukommen, sobald er die Technologie flächendeckend einführt.
Es wird auch schneller
Zu den höheren erlaubten Volumen durch die neue Technologie kommt eine merkliche Zeitersparnis. Passagiere müssen sowohl die Flüssigkeiten wie auch elektronische Gegenstände nicht mehr auf ein Tablett legen, sondern können diese im Handgepäck lassen.
Der Grund dafür ist, dass die CT-Scanner dem Sicherheitspersonal einen besseren Einblick ins Gepäck gewähren, indem sie dieses nicht wie bisher zwei-, sondern neu dreidimensional durchleuchten. Der Flughafen Shannon gibt an, dass man die Zeit, die ein Passagier bei der Sicherheitskontrolle verbringe, habe halbieren können.
Die 100-Milliliter-Regel setzte sich weltweit schrittweise durch, nachdem Terroristen vergeblich versucht hatten, Flugzeuge auf dem Weg zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA zur Explosion zu bringen. Die Flüssigkeiten, die sie während des Flugs zusammenmischen wollten, hatten sie in PET-Flaschen in die Maschinen gebracht.
Fehler gefunden?Jetzt melden.