19 Jahre nach der finstersten Stunde
1996 überlebten Andy und Jamie Murray gemeinsam eine Katastrophe. Nun schicken sie sich an, den britischen Davis-Cup-Fluch zu besiegen.

Am 13. März 1996 erlangte das schottische Städtchen Dunblane auf einen Schlag tragische Berühmtheit: Der 43-jährige Thomas Hamilton erschoss in einer Grundschule erst 16 Kinder und eine Lehrerin, dann richtete er sich selbst. Die schrecklichen Geschehnisse gingen als «Massaker von Dunblane» in die Geschichte ein. Und sie werden für immer in der Erinnerung von Andy und Jamie Murray verankert sein.
Die beiden Tennisprofis, die an diesem Wochenende im Davis-Cup-Final in Belgien für Grossbritannien im Einsatz stehen, besuchten damals die Schule, die sich Hamilton für seinen Amoklauf ausgesucht hatte. Sie kannten den Täter sogar und hatten grosses Glück, dass sie sich in einem anderen Teil des Schulareals aufhielten.
Als Schickssalsgemeinschaft verstehen sich die Brüder trotzdem erst seit ein paar Jahren. Als Kinder hätten sie keine halbe Stunde miteinander trainieren können, ohne miteinander zu streiten, verriert ihre Mutter Judy Murray dem TV-Sender CNN. Andy habe den zwei Jahre älteren Jamie sogar einmal so heftig mit den Fingernägeln traktiert, dass sich dieser einer Tetanusimpfung unterziehen musste.
Obwohl Jamie in der Juniorenzeit als talentierter galt, steht er bis heute klar im Schatten des kleinen Bruders, der 2013 als erster Brite seit Fred Perry 77 Jahre zuvor die All England Championships in Wimbledon gewann. Im Davis-Cup-Final gegen Belgien könnte nun aber die grosse Stunde des weniger bekannten Murray schlagen. Dem heutigen Doppel kommt nach der Pattsituation aus den Eröffnungseinzeln wohl entscheidende Bedeutung zu, und Jamie ist ein Doppelspezialist, gehört nicht umsonst den Top 10 der Weltrangliste an. Er sei im Viertelfinal gegen Frankreich und im Halbfinal gegen Australien in den gewonnenen Doppelpartien der bessere der Murray-Brüder gewesen, fanden die britischen Medien.
Es wäre auf jeden Fall ein ganz besonderer Moment für beide, sollten sie am Sonntag den Davis-Cup-Pokal gewinnen. Die als hässlichste Salatschüssel der Welt bezeichnete Trophäe war zuletzt 1936 in britischem Besitz. Die Durststrecke ist also noch länger als es jene in Wimbledon war.
Nach dem Doppel zwischen dem belgischen Duo Kimmer Coppejans/Steve Darcis und den Murray-Brüdern stehen am Sonntag noch zwei Einzel auf dem Programm: David Goffin (ATP 16) gegen Andy Murray (ATP 2) und Ruben Bemelmans (ATP 108) gegen Kyle Edmund (ATP 100).
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