2000 neue Bewohner, aber kein Schulhaus
Erstklässler aus einem neuen Zürcher Quartier müssen einen Kilometer zurücklegen – weil das Schulhaus erst in fünf Jahren steht.
Es ist der grösste Stadtteil, der in Zürich neu gebaut wird: die Manegg. Etwa 1400 Wohnungen sind dort im Bau oder – im Fall der Öko-Siedlung Greencity – bereits bezogen. Allein in Greencity werden, wenn alle Wohnungen belegt sind, rund 2000 Menschen leben. Viele davon sind junge Paare mit kleinen Kindern. Und das hat Folgen: Im Schulkreis Uto wird der Schulraum knapp.
Die Kreisschulpflege rechnet in den nächsten zwei bis drei Jahren mit vier bis fünf zusätzlichen Primarschul- und drei neuen Kindergartenklassen. Sie alle brauchen Schulraum. Bloss gibt es in der Manegg im Moment kein Schulhaus. Die geplante Primarschulanlage Allmend wird voraussichtlich erst im Jahr 2023 eröffnet. Sie ist auf 250 Kinder ausgelegt.
Schulweg ist lang – für die Städter
Im Moment müssen Schulpräsident Roberto Rodriguez (SP) und seine Mitarbeitenden aber irgendwie mit den vorhandenen Schulzimmern jonglieren und teils zusätzliche Räume mieten. Im Fall der Kindergärten sei das gut gelungen, findet Rodriguez: «Alle Kinder können in der Nähe in den Chindsgi. Aber in der Schule haben wir wirklich ein Problem.» Die Manegg-Kinder besuchen die Primarschule Leimbach. Diese musste, um genügend Klassenzimmer zur Verfügung stellen zu können, die Handarbeits- und Werkräume ins ehemalige GZ Leimbach auslagern. Den Kindern bringt das einen Schulweg von fast einem Kilometer. Und das ist in der Stadt – anders als auf dem Land – unüblich weit.
Das hat denn auch zu Reaktionen geführt, sagt Rodriguez: «Vor allem aus der Stadt haben sich einzelne Eltern beschwert – für Zuzüger vom Land scheint der eher lange Schulweg hingegen kein Problem zu sein.» Der Kreisschulpräsident hält dem entgegen, die Manegg sei halt ein Entwicklungsgebiet: «Da muss man mit Unzulänglichkeiten rechnen.» Aber er verstehe die Sorgen von Eltern, die in ein neues Quartier zögen und feststellten, dass eine Schule in unmittelbarer Nähe fehle.
Kritik an der Stadt
Dass das Schulhaus erst 2023 fertig wird, könne er leider nicht ändern, sagt Rodriguez und übt leise Kritik an Stadt und Gemeinderat: «Zehn Jahre für Planung und Bau sind eine lange Zeit.» Anderseits muss sich die Schulraumplanung am Bedarf orientieren, und der lässt sich erst abschätzen, wenn die Wohnbauprojekte schon weit fortgeschritten sind.
Kommt hinzu, dass sich die Schülerzahlen in Wellenbewegungen entwickeln. Gerade in Genossenschaftssiedlungen ziehen oft sehr viele Paare mit Kleinkindern gleichzeitig ein, die alle gleichzeitig in den Kindergarten kommen. Im Friesenberg beispielsweise gab es anfangs zehn Kindergartenklassen, längerfristig dürften es noch sieben sein.
Ob der provisorische Schulraum ausreicht, bis das neue Schulhaus steht, ist eine ganz andere Frage. Beantworten kann Rodriguez sie nicht. Wenn nicht, dann müsse man auf Container zurückgreifen, Platz dafür gebe es. Immerhin ein Problem stellt sich im Schulkreis Uto nicht: Lehrpersonen fanden sich genügend. Die zusätzlichen Stellen sind alle besetzt.
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