2000 Stresstest Sieben europäische Banken fallen durch - 3,5 Mrd. Euro fehlen Credit Suisse und UBS bestehen FINMA-Prüfung
London/Zürich Europas Banken scheinen für künftige Krisen gerüstet.
In einer Belastungsprobe hielt die Kapitaldecke fast aller Institute einer unterstellten Rezession und einem massiven Wertverlust an den Aktien- und Anleihemärkten stand. Credit Suisse und UBS bestanden einen ähnlichen Test der Schweizer Finanzmarktaufsicht. Insgesamt scheiterten nur sieben der 91 untersuchten Banken in der EU: der inzwischen verstaatlichte deutsche Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE), fünf spanische Sparkassen und die griechische Atebank, deren Kapitalprobleme seit langem bekannt sind. Der am Freitag veröffentlichte Test der europäischen Bankenaufsicht CEBS ergab einen Kapitalbedarf von insgesamt 3,5 Mrd. Euro für die durchgefallenen Banken. Das ist deutlich weniger als Experten erwartet hatten. Allein die vom deutschen Staat mit mehr als 100 Mrd. Euro an Kapital und Garantien vor dem Zusammenbruch gerettete HRE braucht nach eigenen Angaben weitere zwei Milliarden Euro. Kritik an der Methodik Angesichts der Schuldenkrise in vielen Ländern Europas soll der Stresstest die Märkte beruhigen - nach dem Vorbild der USA, wo dies 2009 gelungen ist. Allerdings gab es Kritik an der Ausgestaltung des Tests. So wurde kritisiert, dass ein Szenario eines staatlichen Zahlungsausfalls nicht durchgespielt worden sei. Europäische Institutionen zogen gleichwohl eine positive Bilanz: Die Überprüfung der Institute habe die Widerstandsfähigkeit des europäischen Bankensystems insgesamt bestätigt, erklärten die EU- Kommission, die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bankenaufsicht CEBS. Die Tests seien ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung des Vertrauens der Märkte. Banken, die zusätzliche Mittel benötigten, sollten das Geld über den privaten Sektor beschaffen. Notfalls könnten die Institute mit Kapitalbedarf aber auch auf den Staat zurückgreifen. In den Tests wurden die Folgen verschiedener Stressbedingungen auf die Kapitalausstattung der Banken untersucht. Neben einer zwei Jahre dauernden Rezession unterstellten die Aufseher auch unterschiedlich kräftige Abschläge auf Staatsanleihen europäischer Länder. Als bestanden galt die Prüfung, wenn die Kernkapitalquote unter diesen Bedingungen nicht unter 6 Prozent rutschte. Die Aufseher betonten, die Szenarien seien härter gewesen als in den USA im vergangenen Jahr. Strenge Schweizer Aufsicht Strenger sind die Kriterien der Schweizer Aufsichtsbehörde FINMA, welche die Credit Suisse und die UBS ebenfalls einer Prüfung unterzog. Wegen ihrer Bedeutung für die Volkswirtschaft müssen die beiden Grossbanken eine Kernkapitalquote von mindestens 8 Prozent ausweisen. Gemäss einer FINMA-Mitteilung vom Freitag wären die Credit Suisse und die UBS selbst dann nicht gefährdet, wenn neben der Weltwirtschaft auch Immobilienmärkte und Euro-Staaten kollabierten. Das Engagement von CS und UBS in den europäischen Krisenländern sei «relativ bescheiden». CS und UBS sind zufrieden Credit Suisse und UBS nahmen das Ergebnis des Stresstests mit Befriedigung zur Kenntnis, wie es auf Anfrage hiess. «Der Test zeigt, dass die Credit Suisse auch unter extremen Stressszenarien ihre starke Kapitalisierung beibehalten würde», sagte Sprecher Marc Dosch. Die CS verfügte per Ende Juni über eine Kernkapitalquote von 16,3 Prozent. Bei der UBS waren es per Ende März 16,0 Prozent. Ein Sprecher der Schweizerischen Nationalbank (SNB) beurteilte das Stresstest-Ergebnis positiv. «Das sollte die Grossbanken aber nicht daran hindern, ihre Anstrengungen beizubehalten, ihre Eigenmittel-Ausstattung weiter zu verbessern und ihren Verschuldungsgrad zu reduzieren», mahnte er.
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