2016 fliegt auch die ETH zum Mars
Curiosity hat erste Details zu den Temperaturen auf dem Roten Planeten gesendet. Derweil kündigte die Nasa bereits die nächste Mission zum Mars an. Daran werden auch Forscher aus Zürich beteiligt sein.

Nur zwei Wochen nach der Landung des Roboters Curiosity auf dem Roten Planeten hat die amerikanische Weltraumbehörde eine neue Mars-Mission angekündigt. Ziel der Mission Insight, die voraussichtlich im Jahr 2016 starten wird, sei es, den Mars-Kern zu untersuchen. Laut Nasa soll der Blick ins Innere des Mars allgemeine Details zur Entwicklung von Planeten liefern.
Bei Insight mit an Bord ist gewissermassen auch die ETH Zürich; mit der Gruppe des Geophysikers Prof. Dr. Domenico Giardini vom Departement Erdwissenschaften. Diese ist Mitglied eines internationalen Teams, welches das Seismometer entwickelt hat, das zentraler Bestandteil dieser Mars-Mission sein wird. Elektroingenieur Peter Zweifel ist Teil der Forschungsgruppe. Gegenüber Redaktion Tamedia gibt er Auskunft über den Beitrag der ETH am Nasa-Projekt: «Die ETH hat das Seismometer für andere Missionen zusammen mit französischen, deutschen und englischen Kollegen entwickelt. Mit dem Gerät werden wir Beben auf dem Mars registrieren.» Dadurch erhoffen sich die Wissenschaftler wiederum, Rückschlüsse auf das Innere des Planeten machen zu können.
«Lebenszeichen des Planeten untersuchen»
Während der Roboter Curiosity die Oberfläche des Mars unter die Lupe nimmt, wird es bei Insight vollkommen um die innere Struktur des Planeten gehen. Der wissenschaftliche Leiter Bruce Banerdt meint auf der Website der Nasa: «Bei Insight handelt es sich klar um eine geophysikalische Mission. Es geht darum, die Lebenszeichen des Planeten zu untersuchen.» Der Forscher ist überzeugt, dass die Mission einen allgemeinen Einblick in die frühen Stadien der Formation eines Planeten geben werde.
Die Nasa gab dem 425 Millionen Dollar teuren Projekt den Vorzug vor Missionen zu einem Saturnmond und einem Kometen. Auf der Basis des erfolgreichen Phoenix von 2007 – die Mission konnte damals Spuren von Eis nachweisen – wird erneut eine unbewegliche Raumsonde auf den Roten Planeten geschickt. An Bord sollen sich insgesamt vier Geräte befinden; diese werden Grösse, Zusammensetzung und Temperatur des Mars-Kerns untersuchen.
Die Abkürzung Insight steht für «Interior exploration using Seismic Investigations, Geodesy and Heat Transport» (auf Deutsch: Erforschung des Innern mithilfe seismischer Untersuchungen, Geodäsie und Wärmeleitung).
Zwölf Jahre Entwicklung
Laut Peter Zweifel gehen die Forscher davon aus, dass das Innere des Mars ähnlich aufgebaut ist wie das der Erde. Die Entwicklung des Seismometers der ETH begann laut Zweifel bereits vor zwölf Jahren. Bisher sei es der Forschungsgruppe aus verschiedenen Gründen aber verwehrt geblieben, das Gerät auf einem Himmelskörper platzieren zu können. «Jetzt haben wir endlich die Gelegenheit, das Instrument mit der Nasa auf den Mars zu bringen.»
Herstellen will man die Elektronik des Seismometers übrigens in der Schweiz. Die Insight-Mission wird dann laut Nasa ein Mars-Jahr oder zwei Erdenjahre dauern. Während der Betriebsphase, so Peter Zweifel, werde er noch helfen, allfällige technische Probleme zu lösen. «Hauptsächlich stehen dann aber die Seismologen um Professor Giardini im Zentrum. Diese werden dann die Daten vom Mars auswerten dürfen.»
Erste Temperaturen vom Mars
Unterdessen hat die Wetterstation des Curiosity erste Temperaturdaten vom Mars geschickt. Seit das Roboterfahrzeug auf dem Roten Planeten landete, betrug die Lufttemperatur dort durchschnittlich zwischen –2 und –75 Grad Celsius. Dies teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa bei einer Medienkonferenz mit. Die Bodentemperaturen hätten sich vom Nachmittag bis zur Morgendämmerung zwischen 3 und –91 Grad Celsius bewegt.
Bei weiteren Tests der Instrumente musste die Nasa einen Rückschlag hinnehmen: Eines der beiden Windmessgeräte des Rovers funktioniere nicht mehr, sagte Nasa-Wissenschaftler Ashwin Vasavada. Möglicherweise sei es beim Flug oder bei der Landung beschädigt worden, eventuell durch aufgewirbelte Steine.
«Aber das werden wir nie ganz aufklären können», sagte Vasavada. Die beiden Geräte sollten gemeinsam Richtung und Stärke des Windes messen. Mit nur einem Sensor sei das schwieriger, aber auch möglich.
mit Material von sda/kpn
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