30 Festnahmen rund um St.-Jakob-Park
Beim Europa-League-Final in Basel ist es gestern zu Scharmützeln zwischen Fangruppen und der Polizei gekommen. Auch die Sanität hatte alle Hände voll zu tun.

Die Basler Innerstadt hat sich am Mittwoch nach und nach in ein rotes Festgelände verwandelt: Fans der Fussballclubs Sevilla und Liverpool – beide in Rot – feierten vor und während des Europa League-Finals in Basel auf den Strassen.
Schon am Morgen erschallten Fangesänge vom Hotelbalkon, und die Strassencafés füllten sich bereits vor Mittag deutlich – auch dank milder Frühlingssonne. Entspannt freuten sich beide Lager auf das Entscheidungsspiel, wobei zunehmend Englisch die Kulisse dominierte. Getrennte Fanmärsche führten Ticketinhaber am Nachmittag ins Stadion.
Dank omnipräsentem Bierangebot konnten die Fans weiter ihre Stimmbänder ölen, bis zwei Grossleinwände auf Markt- und Barfüsserplatz gratis das Spiel zeigten. Die Ambiance unter den nach Polizeiangaben rund 8000 Fans war prächtig, und Liverpool-Fans unüberhörbar in der Überzahl: Auf dem «Barfi» wurden die Briten beim Einlaufen bejubelt, die Spanier ausgepfiffen.
Einige Scharmützel, Diebstähle
Auch Hundertschaften Polizei aus diversen Kantonen, verstärkt mit ein paar eingeflogenen echten Bobbies, strahlten Bereitschaft aus. Während es in der Stadt recht ruhig blieb, kam es ums Stadion zu ein paar Scharmützeln zwischen Fangruppierungen, wie aus einem Communiqué der Kantonspolizei Basel-Stadt hervorgeht.
Die Polizei nahm 30 Personen – meist vorübergehend – fest. Den Festgenommen werden unter anderem Ticket- und Warenfälschungen sowie Diebstähle vorgeworfen. Alle Hände voll zu tun hatte die Sanität: 17 Personen wurden wegen übermässigen Alkoholkonsums oder Stürzen ins Spital gebracht. Rund 30 Personen konnten vor Ort verarztet werden.
Armee-Helikopter kreisten am Himmel
Fast wie im Stadion bejubelte die Menge vor der historischen Barfüsserkirche gute Aktionen und schimpfte bei vermeintlichen Schiedsrichterfehlern. Vielleicht war's auch dank dem Gras in der Luft so relaxt. Zwischenzeitlicher leichter Regen – ein Gewitter war vor dem Match durchgezogen – tat der Stimmung keinen Abbruch.
Die Zeit zerrann, das Bier floss in unzählige Toitoi-Toiletten wie auch an die Kirchenmauer, und der Dosenberg wuchs an jeder Ecke enorm. Für Brauereien ist der Anlass übrigens trotzdem kein Riesending: Feldschlösschen beziffert den Mehrverkauf in Basel auf etwa den Jahresverbrauch von fünf Durchschnittsbeizen.
Die Innerstadt blieb den ganzen Abend ungewohnt verkehrsfrei; selbst Trams und Busse wurden sicherheitshalber umgeleitet – an der Basler Fasnacht ist indes jeweils deutlich mehr Volk unterwegs. Der tiefe Flugverkehr blieb derweil intensiv: Armee-Helikopter markierten ständig Präsenz.
Am Ende britisches Wetter
Der Matchverlauf machte den Liverpool-Fans später wenig Freude (Sevilla gewann 3:1), und auch der Himmel öffnete seine Schleusen wieder.
Zahlreiche Flugzeuge standen am Flughafen Basel-Mülhausen bereit, um Fans nach Abpfiff in der selben Nacht heim zu bringen. Die Behörden hatten die kurze Nachtflugsperre wegen des Finals ganz aufgehoben. Wer jedoch weder Rückflug noch Übernachtung hatte organisieren können, den erwartete eine feuchtkalte Nacht am ausgebuchten Rheinknie.
In Basel ist nach dem Fussballfest vor dem Fussballfest: Schon am kommenden Mittwoch dürfte der Barfüsserplatz erneut von Feiernden in Beschlag genommen werden, dannzumal von FCB-Anhang nach dem letzten Saisonspiel wegen des Schweizermeister-Titels.
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