45 Minuten Fun mit Kristen Stewart
Die US-Schauspielerin sprach in Zürich über Jodie Foster, «Charlie's Angels» und ihr baldiges Debüt als Regisseurin.

Das Gute an Filmfestivals ist ja, dass sie wie ein moderner Basar funktionieren. Das Publikum bekommt ganze Wagenladungen an Filmen, darunter viel Krimskrams, und als Marktschreier fungieren die eingeflogenen Stars. Hat man Glück und ist die entsprechende Celebrity gut aufgelegt, darf man anhand von Anekdoten auch mal einen Blick hinter die Kulissen werfen. Johnny Depp zum Beispiel liess letztes Jahr am Zurich Film Festival (ZFF) durchblicken, wie seine beliebte Jack-Sparrow-Figur, die er in einer Sauna erfunden habe, in der Disney-Chefetage anfangs für blankes Entsetzen gesorgt habe.
Und Kristen Stewart? Die 29-jährige Amerikanerin verspricht zu Beginn des dreiviertelstündigen Gesprächs im Zürcher Filmpodium: «It's gonna be fun.» Und das, obwohl sie gleich im nächsten Satz relativiert, dass sie als Kind sehr scheu gewesen sei und sich nie und nimmer hätte vorstellen können, auf einer Bühne zu stehen. Zum Film sei sie dank ihrer Mutter gekommen, die als Script Supervisor in Hollywood arbeitet. «Das Teamwork an Filmsets hat mich fasziniert. Da ich als Kind jedoch nicht viel Auswahl hatte, etwas beizutragen, versuchte ich mich eben als Schauspielerin.» Klingt einleuchtend, wie sie das in ihrer halb trotzigen, halb belustigten Art so hinwirft.
«Jodie Foster? Fucking beautiful!»
Die erste grosse Rolle kam dann mit 11 Jahren, als Stewart in «Panic Room» die Tochter von Jodie Foster spielte. Und da bricht auch jene unbändige Energie aus der Schauspielerin hervor, die man aus ihren Filmen kennt, etwa wenn sie Jodie Foster als «fucking beautiful» und im gleichen Atemzug als «scary lady» bezeichnet. Und wie würde sich Stewart selbst bezeichnen am Set? «Oh, I'm a fucking asshole.» Gelächter.
Die Schauspielerin ist recht gut darin, direkten Fragen auszuweichen, da und dort einen wenig subtilen Gag einzubauen und das Gespräch dorthin zu steuern, wo sie es haben möchte – auch wenn man nicht immer versteht, was sie meint. Aber manchmal hat man Glück, und es kommt, wenn sie auf den Riesenerfolg der «Twilight»-Serie angesprochen wird, eine ebenso simple wie überraschende Antwort. «It was very normal… until it wasn't.»
Mal Independentfilm, mal Mainstream
Stewart avancierte dank «Twilight» zum Star, sie konnte sich ihre Rollen aussuchen, und sie entschied sich mehrheitlich für Independentfilme. Gleich zweimal drehte sie mit dem französischen Regisseur Olivier Assayas («Sils Maria», «Personal Shopper») – und auf diese Karriereetappe angesprochen, die ihr als erster amerikanischer Schauspielerin einen César eintrug, sagt sie: «Assayas und ich brauchten nicht viele Worte. Wir verstanden uns auf der Gefühlsebene. Wir sind beide auf unsere eigene Art ziemlich ‹weird›.»
Nach dem aktuellen Film «Seberg» über die französische Nouvelle-Vague-Ikone Jean Seberg steht nun als Nächstes wieder Popcorn-Kino auf dem Programm – es ist ein Remake von «Charlie's Angels», was in Stewarts Charakterisierung etwa so aussehen wird: «Weniger Superhelden-Touch, mehr Realität, eine Art ‹Women at work›-Geschichte – und ein bisschen albern.»
Apropos Frauen: Es sei gerade ein guter Zeitpunkt, um Geschichten von und über Frauen zu erzählen. Stewart, die schon bei einigen Kurzfilmen Regie führte, bereitet aktuell ihr eigenes Spielfilmdebüt vor – es ist eine Adaption von Lidia Yuknavitchs Kultbuch «The Chronology of Water». Wer die Hauptfigur spielen soll, sei aber noch unklar, sagt Stewart. Wenn es etwas gibt, das die 29-Jährige verabscheut, dann ist das Schwimmen. Und «The Chronology of Water» besteht nun mal aus den Erinnerungen einer Schwimmerin, die nahezu unerträglichen Extremsituationen ausgesetzt war.
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