5000 Jahre altes Skelett gefunden
Das Team von Archäologen, das vor dem Zürcher Opernhaus im Einsatz steht, hat vielversprechende Fundstücke zutage gefördert. Etwa ein Skelett, Pfeilspitzen und Feuersteinmesser.

Ausgegraben wurden die menschlichen Gebeine in unmittelbarer Nähe des Opernhauseingangs. «Wir gehen davon aus, dass das Skelett deutlich mehr als 5000 Jahre alt ist», sagte Peter Riethmann, Projektleiter der Grabung, am Montag anlässlich eines Medienrundgangs.
Die Archäologen vermuten, dass der Steinzeitbewohner während eines Sturms oder einer Überschwemmung des Zürichsees umgekommen ist. Noch fehlen der Kopf und die Füsse. Diese dürften auftauchen, sobald die nächsten feucht-schlammigen Schichten freigelegt werden, wie Riethmann erklärte.
Gegraben wird in etwa vier Metern Tiefe, und zwar unter dem Betondeckel, welcher bereits für das künftige Parkhaus Opéra erstellt wurde. Die archäologischen Schichten liegen tiefer als der Seespiegel. Oben auf dem Betondeckel ist ein kleines Container-Dorf entstanden mit Feldlabor, Büros, Aufenthaltsraum und Kiosk.
Der Bau des Parkhauses verzögert sich um ein Jahr
Um die unter dem Theaterplatz lagernden Schätze zu bergen, sind seit Anfang Mai rund 40 Fachleute im Einsatz. Das Grabungsteam, das aus über 800 Bewerbungen zusammengestellt wurde, ist neun Monate lang an der Arbeit. Der Bau des Parkhauses wird sich dadurch um ein Jahr verzögern.
Die Grabungsfläche umfasst rund 3500 Quadratmeter. «Das ist für uns eine grosse Herausforderung», sagte Riethmann. Normalerweise sei die Unterwasserarchäologie nämlich auf viel kleineren Flächen tätig, zudem habe man keine Vorstellung davon, auf welche Funde man in den kommenden Monaten noch stossen wird.
Der Kompost der Pfahlbauer
Die meisten bisherigen Funde lagerten in der sogenannten «Horgener Schicht», einer rund 3000 Jahre alten dunkelbraunen Masse, bei der es sich gemäss Riethmann um eine Art Kompost der damaligen Siedler handelt. Darin stossen die Mitarbeitenden nicht nur auf unzählige Hauspfähle, sondern auch auf Reste, die einen Einblick in den Speisezettel der damaligen Bewohner erlauben - darunter verkohlte Äpfel, Haselnussschalen und Getreide.
Doch auch zahlreiche Tierknochenabfälle, Pfeilspitzen, Feuersteinmesser, Steinbeile sowie den Rest eines Pfeilbogens aus Eibenholz haben die Gräberinnen und Gräber zutage gefördert. Laut Riethmann sind einige der Klingen aus Silex, einem sehr harten Gestein, noch so scharf, dass man sich glatt daran schneiden könnte.
Noch ist das Forscherteam nicht bis zu den bronzezeitlichen Schichten vorgedrungen. Dies soll in den kommenden Monaten erfolgen. In diesen Schichten dürften unter anderem Hölzer und Scherben aus der Zeit von 1000 v. Chr. ihrer Entdeckung harren.
Grabungen dauern bis Januar 2011
Im März dieses Jahres waren Archäologen bei Sondierungsarbeiten auf der Baustelle für das neue Parkhaus Opéra beim Bellevue auf wertvolle, bis über 5000 Jahre alte Kulturschichten gestossen. Um den als international bedeutend eingestuften Fund zu retten, wurden die Parkhaus-Bauarbeiten für ein Jahr unterbrochen.
Die Rettungsgrabungen dauern noch bis Januar 2011. Ab Juni werden wöchentlich öffentliche Führungen angeboten. Informationen unter www.stadt-zuerich.ch/hochbau.
SDA/mt
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