600 überqueren den See - die 56 brachte Glück
Wegen des warmen Wassers nahmen mehr Schwimmer als sonst an der Seeüberquerung von Männedorf nach Wädenswil teil. Die Journalistin schwamm mit, die 56 auf der Badekappe.
Wädenswil/Männedorf. - Es ist noch früh, als ich mich am Sonntagmorgen einschreibe. Die Sonne über dem anderen Ufer taucht das Strandbad Rietliau in ein sanftes Morgenlicht. «Viel Spass», sagt die Helferin der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) Wädenswil und drückt mir eine neongelbe Badekappe in die Hand. Gross ist die Zahl «56» aufgemalt. Hoffentlich bringt sie mir Glück. Wir, die uns in Wädenswil einschreiben, fahren mit einem Boot nach Männedorf. In gerade mal fünfzehn Minuten haben wir die 2,65 Kilometer zurückgelegt. Dass ich diese Strecke zurückschwimmen soll, macht mir noch ein bisschen Angst. Die längste Seetraversierung des Zürichsees - und dazu noch meine erste. Beim Kursschiffssteg in Männedorf verkünden die Organisatoren der SLRG Wädenswil, die Seetemperatur betrage 24 Grad. Es ist so warm wie schon lange nicht mehr. Würde die Temperatur unter 20 Grad fallen, müsste aus Sicherheitsgründen auf eine Traversierung verzichtet werden, sagt Roger Kälin, Präsident der SLRG Wädenswil. «Das schöne Wetter ist sicher auch der Grund, weshalb sich mit 593 Schwimmern bedeutend mehr eingeschrieben haben als letztes Jahr.» Handinnenflächen schmerzen Kurz vor 9 Uhr dürfen die Ersten vom Schiffssteg ins Wasser springen. Inmitten neongelber Badekappen erhasche ich einen Blick auf den glatten See. Vor mir liegt eine Art Strasse: links die rund zwanzig Rettungsboote der SLRG Wädenswil, rechts alle 500 Meter mittels Satellitenvermessung gesetzte Bojen in Orange. Ich springe vom Steg. Das Wasser ist angenehm kühl. Ich schaue rüber ans linke Seeufer, orientiere mich an den neongelben Badekappen, die wie Bälle vor mir auf dem Wasser treiben. Mit der Zeit wird es ruhig. Bei der ersten Boje angekommen, denke ich, dass das Ufer gar nicht so weit weg ist. Ich treibe übers Wasser und die Badi Rietliau kommt immer näher. Nach mehr als einer Stunde schmerzen meine Handinnenflächen. Endlich kann ich die vier lang ersehnten Lettern entziffern: «Ziel». Kein einziger Schwimmer musste dieses Jahr die Erste-Hilfe-Boote heranwinken, und auch sonst war es, im Vergleich zu anderen Jahren, sehr ruhig. Zufrieden blickt Roger Kälin aufs «Besenboot» hinter den letzten Schwimmern. Und ich halte stolz mein Diplom für die längste Seeüberquerung in den Händen.
Am Start beim Schiffssteg in Männedorf an der 53. Seetraversierung.
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