8000 Syrer festgenommen oder verschwunden
Bei den regierungskritischen Protesten in Syrien werden täglich Hunderte von Demonstranten festgenommen. Zahlreiche werden vermisst. Präsident Assad behauptet dennoch, der Einsatz werde bald beendet.
Staatschef Bashar al-Assad kündigte laut der staatsnahen Zeitung «El Watan» an, die Armee könne den Einsatz in der südlichen Stadt Daraa «sehr bald» abschliessen. Allein dort sollen nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation vom Vortag seit dem Einmarsch des Militärs vor gut einer Woche fast 900 Menschen festgenommen worden sein. Die Organisation wisse von rund 2850 Festnahmen in ganz Syrien. Mehr als 5000 weitere Menschen würden jedoch noch vermisst, etwa 4000 von ihnen allein in Daraa.
Für die kommenden Tage riefen Menschenrechtsaktivisten zu neuen Kundgebungen und Sitzblockaden auf. Organisationen in Banias, Daraa und in der zentralsyrischen Stadt Homs teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit, die «friedlichen Demonstrationen in ganz Syrien» sollten fortgesetzt werden, «bis uns Freiheit gewährt wird». «Trotz der Belagerung, der Festnahmen und der Brutalität in vielen Städten werden die Proteste jeden Tag stärker», hiess es in der Mitteilung weiter.
Im nordwestsyrischen Banias hatten nach Angaben von Aktivisten am Dienstag rund 3000 regierungskritische Demonstranten ein Ende der Belagerung der Stadt durch die Armee gefordert. Zugleich forderten sie den Abzug des Militärs aus Daraa, wo die Proteste gegen Assad Mitte März ihren Anfang genommen hatten. In Sprechchören forderten die Demonstranten den Sturz Assads sowie die Freilassung aller politischen Gefangenen. Die syrische Armee war am Montag vergangener Woche mit Panzern nach Daraa einmarschiert. Banias soll seit mehr als einer Woche vom Militär umzingelt sein.
Juppé fordert Konsequenzen
Frankreichs Aussenminister Alain Juppé forderte erneut Sanktionen der Europäischen Union gegen führende Vertreter der syrischen Regierung. Paris wolle sich insbesondere dafür einsetzen, dass auch gegen Assad Strafmassnahmen verhängt würden, sagte Juppé dem französischen Fernsehsender France 24.
Der Sprecher der deutschen Bundesregierung, Steffen Seibert, sagte in Berlin, auf europäischer Ebene würden derzeit «konkrete, harte Sanktionen» vorbereitet. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte, es gehe dabei um ein «Waffenembargo, Reisebeschränkungen gegen einzelne Personen und Vermögenseinschränkungen».
AFP/jak
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