9/11 Als Folge von 9/11 müssen Staaten Versicherer spielen Für grösste Risiken haftet seit 10 Jahren der Steuerzahler Von Christian Krämer, Reuters Hintergrund
New York Vor den Terroranschlägen vom 11.
September 2001 konnten sich grosse Unternehmen auch gegen Anschläge versichern. Nach den Attacken auf das New Yorker World Trade Center, die fast 3000 Menschen das Leben kosteten, war nichts mehr wie zuvor. Die Versicherer mussten für bis dato nicht gekannte Schäden geradestehen: 32,5 Milliarden Dollar. Die Branche reagierte mit einer radikalen Antwort: Terror wurde weltweit in allen industriellen Sachversicherungspolicen ausgeschlossen. Terror wird von der Branche seitdem als Risiko viel stärker wahrgenommen und ähnlich behandelt wie Kriege oder Atomrisiken, die in Industriepolicen ebenfalls standardmässig ausgeschlossen sind. Denn Anschläge passen - anders als Erdbeben, Hurrikane, Hochwasser oder Autounfälle - nicht in die sonst üblichen Modelle der Firmen. Häufigkeit nicht berechenbar Vor allem die Frequenz von Anschlägen ist für die Versicherer kaum berechenbar. Als Folge haftet der Staat, oder es wurden mit staatlichen Garantien versehene Versicherungspools geschaffen, um Risiken abzudecken. Die Nachfrage ist aber beschränkt, denn viele Firmen sehen sich aber nicht als klassisches Ziel, vor allem wenn sie weit weg von gefährdeten Metropolen produzieren. Ein anderes Bild als im Industriegeschäft ergibt sich in der Luftfahrtversicherung: «Wenn man hier Terrorschäden einfach ausgeschlossen hätte, wäre der Grossteil der zivilen Luftfahrt zum Erliegen gekommen», sagt Luftfahrtexperte Florian Karner vom deutschen Versicherungsgiganten Allianz. So wurde innerhalb einer Woche eine spezielle Deckung entwickelt. Diese schliesst bei einem Absturz auch Schäden an Gebäuden ein. Das erweitert die herkömmlichen Policen, die das Flugzeug und die Passagiere an Bord absichern. Die neuen Produkte werden überwiegend von privaten Firmen angeboten, nur in den USA haftet der Staat. Versicherer zahlen heute weniger Bis heute ist 9/11 für die Versicherer die schlimmste von Menschen verursachte Katastrophe. Aus Sicht der Experten würde ein vergleichbarer Anschlag, der angesichts stärkerer Kontrollen allerdings als unwahrscheinlich eingeschätzt wird, die Branche heute weniger hart treffen. Dafür würden die Staaten, die ohnehin schon mit gigantischen Schulden kämpfen, viel stärker in Mitleidenschaft gezogen.
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