90 Jahre alt werden ist in Zukunft ganz normal
Unsere Lebenserwartung steigt kontinuierlich. Forscher zeigen nun auf, wie alt wir ab 2030 sicher werden können.

Die Lebenserwartung von Menschen in einzelnen Industrienationen könnte im Jahr 2030 auf über 90 Jahre steigen – daran hatten manche Forscher noch um die Jahrhundertwende gezweifelt. Zudem schrumpft der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen.
Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um Vasilis Kontis vom Imperial College London nach der Analyse von Daten aus 35 Ländern, darunter auch die Schweiz. Die Forscher errechneten mithilfe eines statistischen Modells und anhand der Geburts- und Sterbedaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die zukünftige Lebenserwartung in den 35 Industriestaaten.
Das Ergebnis: Für Männer wird die Lebenserwartung in allen Ländern mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 85 Prozent ansteigen, für Frauen mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent. Davon berichten die Forscher in der Fachzeitschrift «The Lancet».
Südkoreanerinnen werden am ältesten
Doch die Studie benennt regionale Unterschiede: Eine Lebenserwartung von über 90 Jahren werden Frauen demnach in Südkorea im Jahr 2030 mit einer Wahrscheinlichkeit von 57 Prozent erreichen. Das halten die Autoren deswegen für erstaunlich, da manche Experten noch um die Jahrhundertwende angenommen hatten, das Erreichen der 90-Jahre-Grenze sei schlicht unmöglich.
Fast so alt wie die Südkoreanerinnen werden der Studie zufolge Frauen aus Frankreich, Spanien, Japan und der Schweiz. Schweizerinnen, die im Jahr 2030 geboren werden, leben der Berechnung zufolge im Schnitt drei Jahre länger als solche, die 2010 auf die Welt kamen. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung steigt demnach auf rund 88 Jahre.
Schweizer Männer des Jahrgangs 2030 gewinnen der Studie zufolge sogar rund vier Jahre hinzu gegenüber dem Jahrgang 2010. Ihre Lebenserwartung steigt mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent auf über 80 Jahre, und mit über 27 Prozent Wahrscheinlichkeit sogar auf über 85 Jahre.
Männer holen auf
Die Kluft in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen schrumpft demnach nicht nur in der Schweiz, sondern auch generell. Dass Frauen in den untersuchten Ländern älter werden als Männer, liegt hauptsächlich daran, dass Männer dort öfter tödliche Verletzungen erleiden und häufiger Verhaltensweisen wie etwa Rauchen zeigen, die ihr Risiko für Krankheiten wie Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
«Unsere Prognosen zu höherer Lebenserwartung belegen die Erfolge im Gesundheitswesen», wird Studienleiter Majid Ezzati in einer «Lancet»-Mitteilung zitiert. «Aber es ist wichtig, dass die Politik die zunehmende ältere Bevölkerung unterstützt.»
SDA/kat
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