Sonnig
Café del Mar und Chill-out: Ibizas Experte für entspannte Musik ist zurück.

José Padilla will weg. Weg von Ibiza. Schon lange sagt er das. Er hat genug von den Clubbermassen, die jährlich grösser werden. Ibiza boomt – der Insel geht es wirtschaftlich prächtig. Und reich sind sie fast alle geworden, die Barbesitzer und Veranstalter. José Padilla aber ist leer ausgegangen. Sein Vermögen hat er in einem Rechtshandel um die Marke Café del Mar verloren.
Die Ironie dieser Geschichte ist, dass Padilla den Ibiza-Kommerz mit angekurbelt hat. Seine Café-del-Mar-Compilations wurden millionenfach verkauft. Der Sound, den Padilla als Chill-out ritualisierte, lief Ende der Neunzigerjahre in Endlosschleife – beim Coiffeurbesuch wie beim Cervelatbräteln. Dabei begriff er Chill-out als breites Feld: Darin hatte der swingende Flamenco eines Paco de Lucia ebenso seinen Platz wie Synth-Opulenz von den Two Lone Swordsmen. Legendär, wie Padilla seine DJ-Sets auf ihren schwebenden Höhepunkt zusteuerte: den Moment, in dem die Sonne hinter den Felsen von San Antonio im Meer versank – ein Vor-Party-Sound zwischen Innehalten und Sangriaschlürfen.
Ja, früher sei es besser gewesen auf Ibiza, sagt Padilla. Speziell als er 1976 von Barcelona hierhin gezogen sei. Damals habe eine Art Hippie-Jetset die ibizenkischen Partys bevölkert. Ein Publikum, das auch zu Jazz getanzt habe. Eines, das vor wilden, herausfordernden Rhythmen nicht kapituliert habe. 2015 veröffentlichte der DJ-Pionier nach Jahren wieder ein Album. Mithilfe dreier Nachwuchstalente: Wolf Müller, Telephones und Tornado Wallace verbrachten je eine Woche in seinem Studio. Das Resultat lässt sich hören, das Comeback ist geglückt. Aber es ist, wie es ist: Padilla will immer noch weg von Ibiza. Die Insel, sie wird ihn forttreiben. Irgendwann.
Erstellt: 27.01.2016, 16:20 Uhr
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