A point régional Restaurant Frohsinn mit Drachenstübli, Stäfa. Von Martin Mühlegg
Quer durch Asien an der Seestrasse
Die Bezeichnung «Frohsinn mit Drachenstübli» und die Namen der neuen Wirtsleute verraten es: Der Stäfner Frohsinn ist unter Minh Chau Luu und Rolf Wälle zu einem Hybrid geworden. In der Gaststube wird auf italienischen Fliesen und biederen Stühlen Feldschlösschen getrunken und (noch) Parisienne geraucht. Eine Etage höher, im Drachenstübli, hängen Tuschzeichnungen und bemalte Fächer an den Wänden. Neben Messer und Gabel liegen Stäbchen. In beiden Räumen stellen sich dem Gast die Fragen: Bouillon oder Tom Kha Kai? Wurst-Käse-Salat garniert oder Gai Satay? Chop Suey mit Reis oder Cordon bleu mit Pommes?
Kommunikative Wirtin
Wir entscheiden uns schon beim Reservieren für das Drachenstübli, weil es dort ein asiatisches Buffet gibt (36 Fr.). Nach unserer Ankunft um 19 Uhr erwarten wir nicht mehr allzu viel, denn das Drachenstübli ist fast leer. Mit dem Bestellen der Getränke schöpfen wir Hoffnung: Einen Sugar Loaf Sauvignon blanc aus Neuseeland bekommen wir für gerade mal 42 Franken. Er wird als wunderbar fruchtig-spritziger Begleiter von asiatischen Speisen eine sehr gute Figur machen. Die Wirtin ist nicht wie befürchtet eine scheue Thai aus dem Katalog «Are European and American Women too arrogant for you?», sondern eine kommunikative Chinesin, die in Vietnam aufgewachsen ist und seit 30 Jahren in der Schweiz lebt. Im Laufe des Abends wird sich herausstellen, dass Chau Luu weiss, wie man Gäste betreut und ein Küchenteam führt.
Beim Buffet handelt es sich um ein einfaches Warmhalte-Möbel aus Chromstahl. Chau Luu erklärt uns, was in den verschiedenen Behältern ist und mit welchen Saucen es am besten schmeckt. Ich fange mit Poulet-Satay und Frühlingsrollen (Cha Gio) an. Letztere sind nach einem vietnamesischen Rezept mit Scampi sowie Fleischfüllung zubereitet und schmecken so gut, dass ich mir ein zweites Paar gönne.
Dann wechsle ich nach Thailand, hole mir eine Schale Kokosmilchsuppe mit Hühnerfleisch und Pilzen (Tom Kha Kai). Sie schmeckt schärfer und ist weniger cremig als jene, die man normalerweise in der Schweiz bekommt. Für ihre Landsleute kochen die Thais bekanntlich einen kräftigen Schuss schärfer als für Europäer. Gleiches gilt für den roten (mit Poulet) und grünen Curry (mit Rindfleisch), der im Frohsinn serviert wird. Scharf, ohne viel Firlefanz und gut zubereitet sind beide Speisen.
Anschliessend gönne ich mir einen Abstecher nach China und lege ein halbes Dutzend Tranchen Entenbrust auf meinen Teller. Sie dürften knuspriger sein. Wälle wird das auf seine Kappe nehmen: Es sei ein Fehler gewesen, den Deckel auf den Behälter mit der Ente zu legen. Wälle, wie seine Partnerin ein angenehm aufmerksamer Gastgeber, ist nach eigenen Aussagen ein «noch nicht ausgebranntes Greenhorn» in der Gastronomie. Als Maschinentechniker habe er aber viele Jahre in Asien gelebt und kenne dessen Küche sehr gut.
Gut und günstig
Die Reihe von warmen Speisen schliessen wir mit süsssauren Crevetten ab und nehmen dann noch eine Schale Fruchtsalat. Dass die Früchte teilweise aus der Dose kommen, verzeihen wir den Gastgebern. Der ganze Abend im Frohsinn mit reichlich gutem Essen, freundlicher Bedienung und einem erstklassigen Wein hat uns nur 124.50 Franken gekostet. Martin Mühlegg
Restaurant Frohsinn mit Drachenstübli, Seestrasse 59, 8712 Stäfa, Tel. 044 926 13 40; Mo, Di, Mi, Do 8.30-14 und 16.30-23 Uhr, Sa 10-23 Uhr, So 11-22 Uhr, Do geschlossen.
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