A point régional Wirtschaft Eintracht, Hermatswil
Einträchtiges Dorfleben
«Zustand der Einmütigkeit, der Harmonie mit anderen», so definiert der Duden das Wort Eintracht. Einen passenderen Namen könnte die Dorfbeiz in Hermatswil nicht tragen. Im stattlichen Haus im Herzen der Pfäffiker Aussenwacht Hermatswil pulsiert das Dorfleben. Laute Stimmen dringen nach draussen. Die angeregte Diskussion über die bevorstehenden Gemeinderatswahlen bricht ab, als wir die Stube betreten. An zwei grossen Tischen haben es sich rund zehn Gäste am Fusse eines imposanten Kachelofens gemütlich gemacht. Kaum haben wir uns gesetzt, geht die Debatte weiter - die Fremdlinge sind vergessen. Myrtha Bachmann tritt an unseren Tisch, mit einem festen Händedruck begrüsst uns die Herrin des Hauses. «Herzlich willkommen.» Genauso fühle ich mich. Die Wirtin lässt uns wissen: Das Menü an diesem Abend ist Kalbsbratwurst mit Rösti (Fr. 14.50). Mein erst kürzlich von einer Magen-Darm-Grippe geplagter Begleiter verzieht bei der Vorstellung von Zwiebelsauce das Gesicht. Die Wirtin hilft ihm spontan aus der Patsche: «Sie können es auch ohne Zwiebelsauce haben.» Mich kann sie mit einer Bratwurst nicht gewinnen, dafür ist das Speckplättli (kleine Portion Fr. 12.50) der Eintracht renommiert. Dazu empfiehlt mir Bachmann einen Dôle (Fr. 3.60/dl).
Das Plättli macht seinem Ruf alle Ehre. Hübsch geschnitzte Birnen und Äpfel zieren das liebevoll mit Speck, Rohschinken, Salami, Käse und Cornichons belegte Brett. Daneben stellt die Herrin des Hauses ein Schälchen Kümmel und einen Korb mit Brot, eingepackt in einem Plastiksack. Mir schwant Schlimmes, schmeckt eingetütetes Brot für gewöhnlich wie Kaugummi - weit gefehlt. Die Brotscheiben sind frisch, ihre Rinde knusprig. Knusprig ist auch die Rösti meines Gegenübers. Die Wurst mundet - auch wenn «die Zwiebelsauce das Ganze sicher noch besser gemacht hätte». Mein Wunsch nach einer Dessertkarte bringt die Wirtin in die Bredouille: Ihr Mann und sie seien wegen der Aschewolke in Portugal stecken geblieben. Nach zwei verregneten zusätzlichen Ferientagen sei ihnen per Zufall ein Schweizer Taxifahrer begegnet. Die Rückfahrt war mühselig, immerhin hätten sie pünktlich aufmachen können. «Nur habe ich jetzt noch keine Desserts», sagt sie händeringend. Und fügt zaghaft an, sie könne mir Meringues mit Rahm offerieren - und gewinnt damit den Rest meines Herzens. (pia)
Wirtschaft zur Eintracht, Hermatswilerstr. 70, Hermatswil, Tel. 044 950 14 18. Öffnungszeiten: Mi, Do, Fr 16-24 Uhr; Sa 10-24; So 10-19 Uhr.www.eintracht-hermatswil.ch
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