Ab Januar wird der Sonntagabend wieder lustig
Michael Elsener und Dominic Deville erhalten beim SRF den früheren Sendeplatz von «Giacobbo/Müller».

«Das Schweizer Fernsehen hat es verkackt.» Deutlicher hätte Viktor Giacobbo nicht sein können, als wir ihm vor einigen Monaten die Frage stellten, warum das Schweizer Fernsehen die Nachfolge seiner Late-Night-Sendung vermasselt hat. Dabei hätte es durchaus Möglichkeiten gegeben, den Sonntagabend nahtlos mit einem neuen Satireprogramm zu bespielen, als «Giacobbo/Müller» Ende 2016 nach acht Jahren vom Sender ging: «Mike Müller und ich haben früh genug junge Künstler und Künstlerinnen empfohlen, die sich eignen würden», sagte Giacobbo. Doch SRF habe diese Vorschläge ignoriert.
Nun aber, bald zwei Jahre nach dem Ende des Erfolgsformats, hat sich SRF für eine Nachfolge entschieden, wie die SonntagsZeitung weiss: Michael Elsener wird ab Januar 2019 mit einem eigenen Late-Night-Format am Sonntagabend starten.
Michael wer?, werden nun einige fragen. Dabei kann der 32-Jährige bereits auf eine beeindruckend lange Bühnenkarriere von über zehn Jahren zurückblicken. In den letzten beiden Jahren entwickelte der gebürtige Zuger zudem ein Videoformat, das auf Facebook zu einem Hit wurde. Aufsehen erregte unter anderem der Beitrag, in dem Elsener die Werbeverträge von Christa Rigozzi thematisiert, darunter einer mit einem Kleinkreditverleiher, der im Widerspruch zu den «Arena»-Moderationen der Ex-Miss-Schweiz steht.
Mit dem Anspruch und im Stil des Briten John Oliver
Michael Elseners Videomonologe überzeugen nicht nur durch Schärfe, Tempo und Pointendichte, er erreicht damit auch die kritische Masse: Einer seiner Beiträge im Vorfeld der No-Billag-Abstimmung wurde allein auf Facebook über 700'000-mal angeklickt.
Nun also werden auch im linearen Fernsehen solche «Comedy-Essays» zu sehen sein, wie Elsener sein Format nennt. Bereits im April konnte er für SRF eine Pilotfolge seiner «Late Updates» aufnehmen: Herzstück dieser Sendung war ein Monolog zur Facebook-Datenkrake – im Stil und mit dem aufklärerischen Anspruch des Briten John Oliver («Last Week Tonight»), der das Vorbild des jungen Schweizers ist.
Elsener, ein studierter Politikwissenschaftler, beherrscht auch den Talk mit Gästen: In der Pilotfolge seiner «Late Updates» war CVP-Präsident Gerhard Pfister zu Gast. Von ihm wollte Elsener wissen, was dessen Beitrag sei zum Image der Familienpartei – neben dem «Frauenstalker Buttet und dem Ehebrecher Darbellay».
Auch Dominic Deville wechselt auf den Sonntagabend
Elsener wird den Sonntagabend nicht allein bestreiten: Auch die Late-Night-Sendung von Dominic Deville wird zukünftig vom undankbaren Freitagabend auf den Sonntag wechseln. Dies bestätigten die Macher von «Deville» nach dem Artikel in der SonntagsZeitung, in dem dies vermutet wurde, auf Facebook und Twitter.
«Deville» läuft seit 2016 im Schweizer Fernsehen und konnte wiederholt mit hochwertigen Einspielern punkten, etwa mit jenem über Donald Trump, der im Netz über 17 Millionen Mal angeklickt wurde. Es ist anzunehmen, dass «Deville» erstmals nach einer ersten Staffel von Elseners «Late Update» am Sonntagabend zu sehen sein wird.
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