Abramson war dem Verleger der «New York Times» zu aggressiv
Geld habe bei der Entlassung der Chefredaktorin des New Yorker Traditionsblattes keine Rolle gespielt, wie der Verleger der Belegschaft mitteilte. Ein anonymer Blogeintrag widerspricht jedoch.

Einen Tag nach der überraschenden Entlassung der Chefredaktorin der «New York Times», Jill Abramson, hat der Verleger des Traditionsblatts seine Beweggründe dargelegt. Der einzige Grund für die Entscheidung seien «Bedenken über einige Aspekte von Jills Führung unserer Redaktion» gewesen, teilte Arthur Sulzberger Jr. der Belegschaft in einer Notiz mit. Zugleich widersprach er Berichten, wonach Klagen Abramsons über ungerechte Bezahlung zur Trennung geführt hätten.
Es sei «einfach nicht wahr, dass Jills Gehalt erheblich niedriger als das ihrer Vorgänger» gewesen sei. So hätten weder Geldfragen noch eine Debatte darüber seine Entscheidung beeinflusst, dass Abramson «nicht länger Chefredaktorin bleiben» könne, schrieb er am Donnerstag.
Der beim Magazin «The New Yorker» tätige Journalist Ken Auletta hatte allerdings unter Berufung auf einen anonymen Vertrauten in einem Blogeintrag das Gegenteil behauptet. So habe Abramson die «hohen Tiere» zur Rede gestellt, als sie entdeckt habe, dass sie weniger Gehalt und Rentenleistungen erhalte als ihr Vorgänger Bill Keller. Diese Konfrontation, so schrieb Auletta, «könnte der Darstellung des Managements neue Nahrung gegeben haben, wonach sie ‹aggressiv› war.»
Die Nachricht von der Entlassung Abramsons hatte die Medienwelt am Mittwoch völlig überrascht. Die 60-Jährige hatte ihren Posten seit zweieinhalb Jahren inne. Sie war die erste Chefredaktorin in der Geschichte des Blatts. Zur «New York Times» kam sie 1997, nachdem sie fast ein Jahrzehnt für das «Wall Street Journal» gearbeitet hatte. Bevor sie 2003 zur Redaktionsleiterin bei der «Times» aufstieg, war sie für das New Yorker Qualitätsblatt in Washington als Reporterin und Büroleiterin tätig.
Als Abramsons Nachfolger wurde der bisherige Redaktionsleiter Dean Baquet ernannt.
SDA/chk
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