Weekend im BündnerlandAbtauchen im Oberengadin
Im Bad entspannen, im Rösslischlitten die Natur erleben, auf Spaziergängen Kräfte tanken: rund um St. Moritz finden Gestresste ihren Frieden und können den Alltag vergessen.

Dieser Artikel stammt aus der Schweizer Familie
Der Festtagshektik für ein paar Tage entfliehen? Für mich gibt es da nur eins: ab ins Oberengadin. Da herrscht zwar um Weihnachten vor allem auf den Skipisten auch viel Betrieb. Aber es gibt einige Möglichkeiten, sich abseits der Massen zu entspannen. Bei einer Fahrt mit dem Rösslischlitten ab Sils ins Fextal zum Beispiel. Warm eingepackt in Schaffelle und Wolldecken, gehts durch die verschneite Winterlandschaft, stets begleitet vom Glockengeklingel des Pferdegeschirrs.

Etwas Besonderes ist auch ein Winterspaziergang zur Halbinsel Chastè bei Sils. Diese war für den Philosophen Friedrich Nietzsche die «schönste Stelle des Engadins». Der Nietzsche-Stein an der Südspitze erinnert an seinen Lieblingsplatz, auf dem man gerne verweilt und den Blick über den Silsersee hinüber nach Isola schweifen lässt.

Eindrücklicher Bau
Beschaulich geht es auch zu und her im weltberühmten Caféhaus Hanselmann mitten in St. Moritz beispielsweise bei einer Tasse Tee – natürlich frisch aufgebrüht und im Kännchen serviert. Und dazu ein Gebäck oder ein Canapé aus der hauseigenen Bäckerei.

Mein absoluter Favorit in Sachen Entspannung ist aber das Hallenbad und Spa Ovaverva in St. Moritz Bad, ein eindrücklicher Bau mit riesigen Glasfronten, durch die das einmalige Licht des Engadins auf die verschiedenen Pools fällt. Als Erstes gehts ins Schwimmerbecken, wo ich mir online für eine halbe Stunde eine Bahn reserviert habe und so ungestört meine Längen schwimmen kann. Danach folgt das Sprungbecken. Hier bin ich ganz alleine, denn die Familien vergnügen sich im Planschbecken, und die Teenager toben sich auf den drei Wasserrutschen aus.
Lebendiges Wasser
Das Hallenbad, Spa und Sportzentrum Ovaverva in St. Moritz eröffnete 2014 seine Tore. «Ova verva» ist romanisch und bedeutet «lebendiges, sprudelndes Wasser». Die Namensgebung ist eine Anlehnung an die Oberengadiner Natur, die mit ihren Seen, Gletschern und Wasserfällen vom Wasser geprägt ist. Im obersten Stockwerk befindet sich der Spa-Bereich. Da setzt man bei den Massagen und Behandlungen auf Naturschätze wie Edelweiss, Salzsteine, Arve und Alpenkräuter. Und selbstverständlich gibts auch Kneipp- und Dampfbad sowie Bio- und Finnensauna.
Zu guter Letzt wurde nicht nur viel Wert auf eine gelungene Architektur gelegt 2017 bekam das Ovaverva die Auszeichnung «Gute Bauten Graubünden» –, ebenso wichtig ist die Ökologie. 59 Prozent des Gesamtwärmebedarfs werden über Grundwasser-Wärmepumpen gedeckt, weitere 27 Prozent über den Seewasser-Wärmeverbund. Die übrigen 14 Prozent des Wärmebedarfs deckt die effiziente interne Wärmerückgewinnung ab. So kann ich also ohne schlechtes Gewissen das beheizte Aussenbecken nutzen.

Ich lege mich auf eine Sprudelliege und geniesse die atemberaubende Aussicht Richtung Malojapass und auf den Piz Julier. Und natürlich das berühmte Champagnerklima. Dafür ist übrigens nicht der Jetset verantwortlich, der sich gerne in und um St. Moritz tummelt. Vielmehr ist dies ein rein wetterbedingtes Phänomen: Im Engadin ist es an über 300 Tagen sonnig, die Luft ist ausgesprochen trocken, sodass sich alles statisch auflädt und die Haut zum Kribbeln bringt. Wenn die Sonne einmal nicht scheint, planscht man vielleicht mitten im Schneegestöber – auch das ist ein besonderes Erlebnis.
Wonnen für alle Sinne
Angenehm aufgewärmt verlasse ich gegen Abend das Hallenbad und spaziere hinauf nach St. Moritz Dorf. Die festliche Beleuchtung der Plazza Mauritius sowie die Winterbeleuchtung mit dem Sonnenmotiv will ich mir nicht entgehen lassen. Die Betriebszeiten wurden aus aktuellem Anlass zwar reduziert, ganz verzichten mochte man jedoch nicht. Dann geht es zurück nach Silvaplana zu einem weiteren Lieblingsort. Im Restorant Mulets, direkt beim Sportzentrum am See gelegen, gibt es meiner Meinung nach die besten Pizzas des Oberengadins, im Holzofen gebacken – dazu ein herrlicher Ausblick auf den Silvaplanersee und den Corvatsch. Einfach perfekt!
Eine Zusammenarbeit der Schweizer Familie mit Schweiz Tourismus.
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