Ai Weiwei bricht sein Schweigen
Es war nur kurz ruhig um den chinesischen Regimekritiker Ai Weiwei. Zwei Monate nach seiner Haftentlassung kritisiert der 54-jährige Künstler nun erneut die Regierung in Peking.

Gut zwei Monate nach seiner Haftentlassung hat der chinesische Bürgerrechtler Ai Weiwei sich erstmals in der internationalen Presse geäussert und die Justiz seines Landes als unberechenbar kritisiert. «Das Schlimmste in Peking ist, dass das Rechtssystem nicht vetrauenswürdig ist», schrieb der 54-Jährige in der neuen Ausgabe des US-Magazins «Newsweek». Seine Festnahme im April habe ihm deutlich gemacht, dass er nur eine Nummer in einem anonymen System sei, «das uns Grundrechte verweigert».
«Es gibt viele geheime Orte, an die Menschen ohne Identität gebracht werden, ohne Namen, nur mit Nummern versehen», kritisierte Ai. Nur die eigenen Familien bemerkten überhaupt, wenn jemand verschwinde, erhielten aber von den Behörden keine Informationen, wenn sie nachfragten. «Peking ist ein Albtraum, ein dauerhafter Albtraum», schrieb der Künstler. Während seiner Haft habe seine Frau in Briefen und Anrufen «täglich» nach seinem Aufenthaltsort gefragt, aber keine Antworten bekommen.
Freilassung unter Auflage
Ai war Anfang April wegen angeblicher Steuervergehen festgenommen worden. Vor seiner Festnahme hatte er die Führung Chinas unter anderem als «Gangster» bezeichnet. Wegen guter Führung und aus gesundheitlichen Gründen wurde Ai am 22. Juni unter Auflagen freigelassen. Er soll Steuerhinterziehung eingeräumt und sich zu Nachzahlungen bereit erklärt haben. Ohne Erlaubnis darf er Peking derzeit nicht verlassen und keine Interviews geben. Im Kurznachrichtendienst Twitter äusserte er sich in jüngster Zeit aber weiter regierungskritisch.
AFP/mrs
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