Aids-Experten fordern neue Ansätze bei HIV-Behandlung
Neue Studien zeigen, dass die frühzeitige Therapie die HIV-Übertragungsrate um 95 Prozent senken kann.

Im Rahmen der internationalen Aids-Konferenz in Vancouver fordern Forscher und Experten aus aller Welt neue Ansätze bei der Behandlung von Patienten mit dem HI-Virus. Die antiretrovirale Therapie sollte bereits bei Diagnose des Virus eingesetzt werden, statt die Erkrankung zu behandeln. Damit steige nicht nur die Lebenserwartung der Betroffenen, sondern sinke auch das Risiko einer Übertragung.
Konferenz Co-Vorsitzender Julio Montaner, Direktor des British Columbia Centre for Excellence in HIV/Aids, erinnerte daran, dass beim letzten Treffen in Vancouver 1996 ein wichtiger Durchbruch im Kampf gegen das Virus erzielt worden sei. Damals habe sich gezeigt, dass die Verabreichung eines Medikamenten-Cocktails - die sogenannte Tritherapie - den bis dato meist tödlichen Verlauf von Aids stoppen könne. «Vancouver wird erneut Geschichte schreiben», fuhr der argentinisch-kanadische Wissenschaftler fort. Diesmal werde «Prävention zum neuen Standard» erhoben.
Frühe Therapie senkt Sterberisiko um 53 Prozent
Montaner verwies auf eine im Mai veröffentlichte klinische Studie, wonach eine sofortige Behandlung von HIV-Infizierten mit der antiretroviralen Therapie deren Risiko zu erkranken oder zu sterben um 53 Prozent senkte. Auf der Konferenz sollen nach seinen Angaben weitere Forschungen zeigen, dass sich auch die Übertragungsrate bei frühzeitiger Therapie um 95 Prozent senken lässt.
Die antiretrovirale Therapie ist eine medikamentöse Behandlungsstrategie, bei der sogenannte "Umkehr-Transkriptions-Hemmer" zum Einsatz kommen. Die Behandlung blockiert ein Schlüsselenzym der HIV-Vermehrung in den befallenen Zellen. Dieses Enzym soll das Virusgenom zu einem Teil der menschlichen Wirtszelle machen.
Internationaler Kampf gegen das HI-Virus
Die dreitägige Konferenz wurde von der Internationalen Aids-Gesellschaft organisierten. Montaner rief Politiker weltweit auf, den neuen Ansatz zu unterstützen: «Wir haben nun die Möglichkeit, diese Pandemie zu beenden». Vor Journalisten verlas der Forscher ein Schreiben des Vatikan an die Konferenzteilnehmer zugunsten einer raschen Behandlung und Prävention. «Wenn der Papst das verstanden hat, sollten es auch alle anderen verstehen», sagte er.
AFP/SEC
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