Air-France-Entschädigung: Amerikaner erhalten fünfzehnmal mehr als Europäer
Die Fluggesellschaft zahlt den Hinterbliebenen des Absturzes vom Juni 2009 Entschädigungssummen in unterschiedlicher Höhe. Anwälte üben Kritik.

Im Zusammenhang mit dem Absturz eines Air-France-Flugzeugs über dem Atlantik am 1. Juni 2009 haben Anwälte von Hinterbliebenen die Entschädigungspraxis der französischen Fluggesellschaft scharf kritisiert.
Air France zahle je nach Nationalität des Opfers deutlich unterschiedliche Summen, sagte Sarah Stewart von der Londoner Kanzlei Stewarts Law, die rund 50 Familien aus Europa und Lateinamerika vertritt, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. So biete die Fluggesellschaft Hinterbliebenen in den USA knapp drei Millionen Euro an, während die angebotene Entschädigungssumme in Brasilien bei 560'000 Euro und in Europa lediglich bei 186'000 Euro liege.
Air France versuche die Entschädigungsfrage «mit geringen Kosten und diskret» zu regeln, kritisierte Stewart. Die Juristin forderte, sich an internationale Bestimmungen zu halten und nicht die zivilrechtlichen Traditionen in den unterschiedlichen Ländern zum Massstab zu machen.
Kein Kommentar
Air France müsse eine Milliarde Euro in einen Opferfonds einzahlen, der dann «gerecht und gleich» zwischen den Hinterbliebenen aufgeteilt werde, verlangte Stewart. Sowohl Air France als auch der zuständige Versicherungskonzern AXA reagierten zunächst nicht auf eine Anfrage von AFP nach Stellungnahmen.
Die Airbus-Maschine war am 1. Juni 2009 auf dem Flug von Rio de Janeiro nach Paris ins Meer gestürzt. Dabei kamen 228 Menschen ums Leben, unter ihnen 28 Deutsche. Als möglicherweise mitverursachend gelten Funktionsstörungen an den aussen am Flugzeug angebrachten Geschwindigkeitsmessern. Die Suche nach dem Wrack mit den Flugschreibern der verunglückten Maschine dauert an.
AFP/jak
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