Airbus-Chefverkäufer deutet Aus für Superflieger A380 an
«Wenn wir nicht einen Deal mit Emirates kriegen ...»: Beim Flugzeugbauer tönt es ernst in Sachen A380.
Airbus will nach eigenen Angaben sein Grossraumflugzeug A380 einstellen, sollte es nicht zu einem langfristigen Deal für diesen Typ mit der Fluggesellschaft Emirates kommen. Airbus-Chefverkäufer John Leahy sagte am Montag vor Journalisten: «Wenn wir nicht einen Deal mit Emirates ausarbeiten können, gibt es keine andere Wahl, als das Programm einzustellen.»
Emirates sei die einzige Fluggesellschaft, die in der Lage sei, jährlich sechs A380 für mindestens acht bis zehn Jahre zu ordern, sagte Leahy. Diese Zahl brauche Airbus, damit sich der Superjumbo rechne.
Der A380 hatte bei seiner Vorstellung vor einem Jahrzehnt grosses Aufsehen erregt, aber auch hartnäckig die Frage aufgeworfen, ob es für ein so grosses Flugzeug mit einer Kapazität von rund 850 Passagieren genügend Nachfrage gebe.
Infografik: So viele Superjumbos fliegen derzeit durch die Welt

218 A380 hat Airbus in den vergangenen zehn Jahren an insgesamt 13 Airlines ausgeliefert (Stand November 2017) – in den Büchern stehen noch Bestellungen für rund 100 weitere Flieger. Doch ob all diese Jets auch wirklich ausgeliefert werden, steht in den Sternen. Immer mehr Kunden wie die britische Virgin Atlantic oder die australische Qantas setzen zunehmend auf kleinere Flugzeuge, weil sie mit diesen flexibler planen können. Andere Kunden wie die indische Kingfisher oder die russische Transaero haben inzwischen Pleite gemacht, die Bestellungen sind obsolet.
Weil sich das Flugzeug so schlecht verkauft, musste der Hersteller auch die Produktion herunterfahren. Wurden zu Beginn des Programms vor rund zehn Jahren noch 30 Maschinen pro Jahr produziert, sind es inzwischen nur noch 1,7 Maschinen pro Monat, also etwas mehr als 20 pro Jahr. Ab 2018 werden es nur noch 12 Maschinen pro Jahr sein, 2019 gar nur noch 8.
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Boeings Konkurrenzmodell, der Jumbo-Jet 747-8, hat aber ähnliche Absatzprobleme. Er verkauft sich fast nur noch in der Frachtversion. Im Passagiergeschäft setzen Airlines inzwischen vor allem auf mittelgrosse Langstreckenjets wie die Boeing 787 Dreamliner und den Airbus A350, die sich auch auf weniger stark gefragten Strecken rentabel einsetzen lassen.
So sieht sich Airbus auf Kurs, von seinem jüngsten Spross A350 von Ende 2018 an monatlich zehn Exemplare auszuliefern. Im abgelaufenen Jahr waren es insgesamt 78 Maschinen.
Brégier und Leahy werden dann nicht mehr an Bord sein. So gibt der 67-jährige Leahy seinen Posten als Verkaufschef Ende Januar nach rund 24 Jahren an den bisherigen Rolls-Royce-Manager Eric Schulz ab. Brégier verlässt den Konzern im ersten Schritt eines Management-Umbaus im Februar. Sein Nachfolger an der Spitze des Verkehrsflugzeuggeschäfts wird Guillaume Faury, bisher Chef der Hubschrauber-Sparte.
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Durchstarten mit einer A380 in Zürich
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Airbus befindet sich insgesamt eigentlich im Aufwind. 2017 verbuchte der Hersteller Aufträge über 1109 Verkehrsflugzeuge und damit 197 mehr als sein US-Konkurrent Boeing.
Zwar blieben die Amerikaner mit 763 Auslieferungen auch 2017 der weltgrösste Flugzeugbauer. Airbus gelang mit einer Steigerung von 688 auf 718 ausgelieferte Maschinen dennoch ein eigener Produktionsrekord. Im laufenden Jahr könnten es dann an die 800 Flugzeuge werden, sagte Brégier. Damit würde Airbus endgültig an Boeings Thron rütteln.
Technische Probleme
Noch im Herbst hatte die Airbus-Führung bezweifelt, die angepeilte Marke von gut 700 ausgelieferten Jets 2017 zu schaffen. Grund waren vor allem technische Probleme beim Triebwerkbauer Pratt & Whitney, der Antriebe für den modernisierten Mittelstreckenjet A320 Neo beisteuert.
Der zu United Technologies gehörende Hersteller musste technische Probleme an seinen neuen Hightech-Antrieben lösen. Die Triebwerke sind massgeblich für den geringeren Treibstoffverbrauch der A320 Neo verantwortlich, der das Flugzeug für Fluggesellschaften attraktiv macht.
Erneut zeichneten die Mittelstreckenjets für den Löwenanteil bei Aufträgen und Auslieferungen verantwortlich. Airbus verbuchte Bestellungen über 926 Neos und 128 Jets aus der herkömmlichen A320-Modellfamilie. Für die zweistrahligen Langstreckenjets der Typen A330, A330 Neo und A350 kamen zusammen nur 57 Aufträge herein.
SDA/DAPD
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