Aktivisten besuchen Reiche an der Upper East Side
«Occupy Wall Street» zu Besuch bei den Vermögenden: Mehrere Hundert Menschen haben im New Yorker Reichenviertel Upper East Side für eine höhere Besteuerung von Millionären und Milliardären demonstriert.
Auf Schildern forderten die Aktivisten der Gruppe «Occupy Wall Street» («Besetzt die Wall Street!») gestern vor den Häusern prominenter Milliardäre eine Abschaffung aller Steuerprivilegien und den Schutz von Sozialprogrammen. Dutzende Polizisten begleiteten den Protestzug, zu ernsteren Zwischenfällen kam es jedoch nicht.
Die Upper East Side direkt am Central Park hat dem Wirtschaftsmagazin «Forbes» zufolge die höchste Milliardärsdichte der Welt. «Die USA sind reich, aber der Reichtum ist dramatisch ungleich verteilt», sagte die Gewerkschafterin Angeline Echeverría. «Wir wollen Jobs, von denen man auch leben kann und die sicher sind.»
Die Banken hätten Milliarden Steuergelder «geschluckt». «Es ist nicht fair, dass sie sich jetzt nicht an der Bewältigung der Krise beteiligen, sondern lieber Millionenboni auszahlen. Das sind Prämien von unseren Steuergeldern.»
Wohnsitze der Milliardäre abgeriegelt
Die Polizei hatte die Eingänge einiger Häuser mit Gittern abgesperrt. Beamte in Uniform und Zivil sicherten die Wohnsitze des Medienunternehmers Rupert Murdoch, des Chase-Bankchefs Jamie Dimon, des Kunstmäzens und Tea-Party-Unterstützers David Koch und anderer Milliardäre. Sie musste aber nicht einschreiten.
Der Protest von ein paar Dutzend Studenten ist in den vergangenen Wochen zu einem Massenprotest geworden. Unterstützt von den Gewerkschaften forderten am Mittwoch vergangener Woche mehr als 7000 Demonstranten am New Yorker Rathaus Reformen im US-Sozialsystem und eine höhere Besteuerung von Banken und Grossverdienern.
Demonstrationen in Chicago und Boston
In Chicago versammelten sich am Montag 3000 Demonstranten im Finanzviertel und vor einem Luxushotel, in dem eine Börsenkonferenz abgehalten wurde. «Wir wollen zeigen, welche Rolle die Finanzindustrie gespielt hat», sagte ein Demonstrant. «Es ist an der Zeit, ihnen mitzuteilen, wie sehr sie uns wehtun.»
Chicago ist Standort der Warenbörse (CME) und einer der weltgrössten Optionsbörsen (CBOE). Die Organisatoren der Demonstrationen in Chicago fordern die Besteuerung von Finanztransaktionen an diesen beiden Marktplätzen. Mit den Steuererträgen von geschätzt rund 1,4 Milliarden Dollar könnten 40'000 Arbeitsplätze geschaffen werden, schrieben sie in einer Stellungnahme.
In Boston löste die Polizei eine Protestkundgebung gegen die Macht der Banken und die wachsende Ungleichheit in den USA auf. Rund 100 Demonstranten seien in der Stadt im Bundesstaat Massachusetts in der Nacht zum Dienstag festgenommen worden, berichtete die Zeitung «Boston Globe».
SDA/rub
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