AKW Mühleberg muss bis 2017 aufrüsten
Insgesamt zehn Mängel attestiert das Ensi Mühleberg. Die BKW muss diese bis 2017 beheben, wenn sie das Atomkrafwerk weiter betreiben will. Die Frist stösst auf massive Kritik.

Die BKW muss die bestehende Konstruktion spätestens in der Jahresrevision 2017 durch eine neue ersetzen, wie das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) mitteilte. Das Wachstum der Risse im Kernmantel habe sich aufgrund der verbesserten Wasserchemie eher verlangsamt, schreibt das Ensi in seiner gestern veröffentlichten Stellungnahme zum Langzeitbetrieb des Kernkraftwerks. Für die nächsten fünf Jahre hält das Ensi die sogenannte Strukturintegrität des Kernmantels - ohne Berücksichtigung der Zuganker - für gewährleistet.
Eine längerfristige Prognose sei mit Unsicherheiten behaftet, heisst es beim Esni. Das Nuklearsicherheitsinspektorat geht deshalb davon aus, dass es für den Betrieb über das Jahr 2017 hinaus weitere Stabilisierungsmassnahmen braucht.
Kühlsysteme müssen nachgerüstet werden
Weiter verlangt das Ensi bis zur Jahresrevision 2017 ein von der Aare unabhängiges Kühlsystem. Erkenntnisse aus dem Reaktorunfall von Fukushima hätten gezeigt, dass das bestehende System nicht mehr ausreichend sei. Eine weitere Forderung betrifft die Nachrüstung eines erdbebenfesten Kühlsystems für das Brennelementbecken.
Für den Langzeitbetrieb müsse die BKW auch den Zustand des sogenannten Primärcontainments, also des Sicherheitsbehälters, genauer untersuchen. Dabei müsse der Energiekonzern den Fokus auf die bisher als unzugänglich eingestuften Bereiche von Anlageteilen richten, verlangt das Ensi.
Verschiedene Massnahmen will das Ensi bereits in den kommenden zwei Jahren umgesetzt sehen. So muss die BKW beispielsweise bis Ende 2014 alle Kabel der Sicherheitssysteme im Reaktorgebäude, für die keine Auslegungsdokumentation vorhanden ist, ersetzen.
Zu lange Fristen
Bei den Atomkraftgegnern von Fokus Anti-Atom sorgt die Mitteilung des Ensi für rote Köpfe. Zwar hebe das Ensi zehn Mängel hervor, räume Mühleberg für deren Behebung aber zu lange Fristen ein, heisst es in einer Medienmitteilung der Organisation.
Fokus Anti-Atom wirft dem Ensi vor, den Sicherheitsnachweis in der Periodischen Sicherheitsprüfung 2010 nicht genügend studiert zu haben. Dies zeige einmal mehr, wie unkritisch das Ensi gegenüber den Betreibern des Kraftwerks auftreten.
SDA/cls
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