Alle drei Wochen stirbt eine Frau durch häusliche Gewalt
Gemäss der heute veröffentlichten Kriminalstatistik sind im letzten Jahr 19 Personen, davon 18 Frauen, durch Gewalt in der Ehe und Partnerschaft gestorben.
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat heute die polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) präsentiert. Demnach starben 2016 in der Schweiz 19 Personen, davon 18 Frauen, durch häusliche Gewalt. Detailangaben hierzu sollen im Juni veröffentlicht werden.
Insgesamt ist die Kriminalität in der Schweiz im letzten Jahr weiter zurückgegangen. Die Zahl der Strafdelikte sank um 4,1 Prozent auf noch rund 470'000. Dafür gab es einen Anstieg bei den schweren Gewaltstraftaten.
Insgesamt wurden 467'731 Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch gezählt. Das sei der tiefste Wert seit der Statistikrevision im Jahr 2009, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) heute mit. Knapp 70 Prozent dieser Straftaten waren Vermögensdelikte.
Zunahme von Vergewaltigungen
Um 3,6 Prozent zugenommen haben dagegen schwere Gewaltstraftaten. Verantwortlich ist dafür vor allem der Anstieg bei den Vergewaltigungen um 11 Prozent auf 588. Die Zahl der Delikte gegen die sexuelle Integrität ist auch insgesamt um 8 Prozent auf 7329 gestiegen. Bei der Pornografie resultierte gar ein Plus von 16 Prozent. Konstant geblieben ist die Zahl der sexuellen Handlungen mit Kindern.
45 Menschen sterben bei Tötungsdelikt
Höher als im Vorjahr ist die Zahl der versuchten Tötungsdelikte ( 33 Prozent). 45 Menschen kamen im letzten Jahr bei einem Tötungsdelikt ums Leben. In vier von zehn Fällen geschah dies im häuslichen Bereich.
Einen Anstieg verzeichneten die Behörden auch bei minderschweren Gewaltstraftaten ( 2,4 Prozent), vor allem wegen mehr einfacher Körperverletzungen ( 5,5 Prozent), Nötigungen ( 11,6 Prozent) und Tätlichkeiten ( 2,3 Prozent). Um 2,2, Prozent auf 17'685 Delikte gestiegen sind Anzeigen im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt.
Mehr Ehrverletzungen
Ein Plus von 9 Prozent gab es auch bei Ehrverletzungen und Verleumdung. Gegenüber 2009 verdoppelte sich die Zahl der Verleumdungen gar von 667 auf 1384. Delikte wegen übler Nachrede und Beschimpfungen verzeichneten eine Zunahme von mehr als 60 Prozent.
Erneut tiefer als im Vorjahr war mit 7938 die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die einer Straftat beschuldigt wurden. Das waren 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Mehr Straftaten beschuldigt wurden dagegen Asylbewerber: Die Zahl der beschuldigten Asylsuchenden stieg um ein Drittel auf 3413.
Jeden Tag 127 Einbrüche
146'731 Mal wurde 2016 in der Schweiz etwas gestohlen – Fahrzeuge nicht eingerechnet. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl der Diebstähle damit um 9 Prozent. Rückläufig waren auch die Diebstähle bei Autos, Fahrrädern und Mofas (-6 Prozent). Deutlich zugenommen haben aber Delikte wegen unbefugter Datenbeschaffung und Eindringens in Datenverarbeitungssysteme und ungetreue Geschäftsbesorgung.
Einen neuen Tiefstand verzeichneten die Behörden bei den Einbrüchen. Im letzten Jahr kam es zu 36'970 Einbrüchen. Das entspricht einem Minus von 13 Prozent. Die Einschleichdiebstähle eingerechnet sind das 127 polizeilich registrierte Einbrüche pro Tag. Im Rekordjahr 2012 waren es täglich noch 201.
Insgesamt waren letztes Jahr rund 6 von 1000 Einwohnerinnen und Einwohner von Einbruch- oder Einschleichdiebstählen betroffen. Die meisten Einbrüche ereigneten sich laut BFS in den eigenen vier Wänden.
Weniger Schmuggel
Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz sanken 2016 um 3,3 Prozent. Knapp die Hälfte betraf den Konsum von Betäubungsmitteln, mehrheitlich Hanfprodukte. Rückläufig waren vor allem Delikte wegen Schmuggel, Anbau und Herstellung von Betäubungsmitteln.
Widerhandlungen gegen das Ausländergesetz sind gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,7 Prozent gesunken. Wesentlich dazu beigetragen haben die Abnahme bei rechtswidrigen Ein- und Ausreisen oder Aufenthalten sowie der Ausübung einer illegalen Erwerbstätigkeit.
Unterschiede auf kantonaler und kommunaler Ebene
Am meisten Gewaltstraftaten werden in Basel-Stadt begangen. Während es im landesweiten Schnitt 5,2 Gewaltstraftaten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner gab, lag der Wert im Kanton Basel-Stadt bei 13,1.
Auf den weiteren Plätzen folgen Neuenburg (8,5), Genf (7,9), Waadt (6,5) und Zürich (6,3). Am wenigsten Gewaltstraftaten verzeichnete das Bundesamt für Statistik (BFS) in Appenzell Innerrhoden (2,0), Uri und Basel-Landschaft (je 2,6).
Auf kommunaler Ebene liegen die grösseren Städte dieser Kantone ebenfalls auf den vorderen Plätzen – mit wenigen Ausnahmen. Auf Basel (13,1) folgen La Chaux-de-Fonds NE (12,7), Biel BE, Freiburg und Neuenburg (je 11,9). Dann kommen Genf, Lausanne und Genf, die ebenfalls Werte über 10 aufweisen. Am friedlichsten ist es in Köniz BE (3,0), St. Gallen (4,8) und Uster ZH (5,3).
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Einbruch- und Einschleichdiebstählen. Am häufigsten schlagen Einbrecher in den Kantonen Genf und Waadt (9,4 und 9,3) zu. Schweizweit entfallen auf 1000 Einwohnerinnen und Einwohner 5,6 Diebstähle dieser Art.
Lausanne verzeichnet am meisten Einbrüche
Auch im grenznahen Basel-Stadt und in Neuenburg liegen die Werte mit 8,8 und 7,9 weit über dem Schnitt. In kleinen Kantonen wie den beiden Appenzeller Halbkantonen und Uri gibt es 2,5 oder weniger Einbrüche pro 1000 Einwohner.
Bei den Städten mit mehr als 30'000 Einwohner wurden in Lausanne (12,5) am meisten Einbrüche begangen, gefolgt von Genf (10,3), Biel und Neuenburg (je 10,1). Die tiefsten Raten verzeichnen dagegen Schaffhausen (3,1), Thun (4,3) und Uster (4,6).
SDA/nag
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch