Als Eritrea noch das Land der Hoffnung war
Linke in der Schweiz begeisterten sich in den 80er-Jahren für den Befreiungskampf in Eritrea. Die Rebellen galten als diszipliniert, sparsam, geradezu schweizerisch.

Frühstück im «Coopi» am Werdplatz und dann los. So begann ein respektabler Zürcher Linker in den 70er-Jahren gerne seinen Tag. Doch das Vorhaben, das am 15. Januar 1980 im Restaurant Cooperativo, dem Stammlokal der Zürcher Revolutionäre, seinen Anfang nahm, war alles andere als alltäglich. Die Aktivisten an diesem Dienstag «verschwanden in einer Dieselwolke Richtung Sihlhölzli–Sihlhochstrasse–Allmend Brunau mit dem Ziel Sudan», schrieb damals der TA. Zwei Militärlastwagen, beladen mit Hilfsgütern wie Röntgenapparaten, Pingpongtischen und Schulmaterial, machten sich auf den Weg zu den Aufständischen in Eritrea, die seit Jahrzehnten für ihre Unabhängigkeit vom benachbarten Äthiopien kämpften.