Als Hybrid wird die E-Klasse zum sparsamsten Luxusliner der Welt
Mercedes-Benz dreht der E-Klasse den Benzinhahn zu.

Die Stuttgarter rüsten die wichtigste Baureihe zum sparsamsten Modell der Business-Klasse auf. Mit 4,2 Litern auf 100 Kilometer und einem CO2-Ausstoss von nur 109 Gramm pro Kilometer will sie alle anderen Limousinen für Firmen- und Vielfahrer in den Schatten stellen. Möglich wird das mit dem ersten Dieselhybrid aus Deutschland, der im Herbst in den Handel kommt.
E-Motor in Getriebeglocke
Als Verbrenner für den neuen E 300 Blue-Tec Hybrid nutzen die Ingenieure ihren Vorzeige-Diesel, den sie von der Cbis zur S-Klasse verwenden. Er hat 2,2 Liter Hubraum, kommt ohne Stromer auf 204 PS und 500 Nm und war bislang als Single im E 250 CDI mit bestenfalls 4,9 Litern zufrieden. Gemeinsam mit der 27 PS und bis zu 250 Nm starken E-Maschine, die in der Getriebeglocke integriert ist und deshalb in alle Baureihen der Schwaben passt, braucht er fast einen Liter weniger, bietet aber trotzdem denselben Fahrspass: Der Sprintwert auf Tempo 100 bleibt unverändert bei 7,5 Sekunden.
Der E-Motor ist aber weniger als grüner Turbo, sondern eher als Appetitzügler ausgelegt, der die Leistungsspitzen des Verbrenners kappt und auf Kurzstrecken auch eine rein elektrische Kriechfahrt ermöglicht. Innerorts schafft die E-Klasse deshalb im besten Fall auch einen Kilometer ohne den Diesel. Genau wie die Konkurrenten lernt sie ausserdem das Segeln: Nimmt man bei flotter Fahrt den Fuss vom Gas, geht das Auto nicht nur in den Leerlauf, sondern dreht dem Verbrenner vollends den Saft ab und rollt einfach mit seinem Schwung weiter. Kleine Geschwindigkeitsveränderungen gleicht der Stromer dabei alleine aus. Nur wenn man wieder mehr Power braucht, meldet sich unmerklich der Verbrenner zurück.
4,2 Liter sind ein «Traumwert»
Anders als etwa im 5er Active Hybrid von BMW mit dem 6-Zylinder-Benziner spürt man in der teilelektrischen E-Klasse zwar keinen heftigen Punch beim Boosten mit beiden Motoren. Doch dafür entschädigt der Blick auf den Bordcomputer. Selbst wenn man das Auto mit dem ganz normalen Termindruck eines hektischen Alltags bewegt, klettert der Verbrauch kaum über sechs Liter. Fährt man bewusst und vorausschauend, kommt man sogar mit etwa fünf Litern aus. Wer allerdings tatsächlich auf die 4,2 Liter vom Prüfstand kommen will, der muss verbissen um jeden Tropfen kämpfen und bei der Bestellung auf viele gewichtige Extras und energiezehrende Komfortfeatures verzichten.
Der zweite grosse Vorteil der Mercedes-Lösung neben dem Gesamtverbrauch liegt im geringen Platzbedarf. Der in der eigenen Batteriefabrik montierte Lithium-Ionen-Akku reicht zwar nur für kurze Stromstrecken. Aber dafür ist er so kompakt, dass er vorn unter die Haube passt. Einbussen beim Kofferraum gibt es so keine. Mercedes nutzt diesen Vorteil konsequent aus: Als einziger Hybrid-Hersteller neben Peugeot bieten die Schwaben ihren Teilzeitstromer auch als Kombi an.
Modularer Hybrid-Baukasten
In der M-Klasse war der Hybridantrieb nicht viel mehr als ein politisches Feigenblatt, und in der S-Klasse hat man ihn kaum wahrgenommen. Doch mit der E-Klasse rollt Mercedes einen modularen Hybrid-Baukasten aus, der erstens schnell in viele Baureihen kommen und zweitens auch Geld verdienen soll – zumindest mittelfristig. Fürs Erste allerdings subventioniert Mercedes den Preis noch ein wenig, räumt Projektleiter Michael Weiss ein. Darum liegt der Hybrid-Aufpreis im Heimatmarkt Deutschland bei rund 3500 Euro. Zwar wird man diesen Preisunterschied durch den Verbrauchsgewinn sein Lebtag nicht wieder hereinfahren, sodass sich das Auto ohne Steuerbonus nie rechnet. Doch man tut was fürs Gewissen. (tg)
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