Amerikanerin im Final von «Arabs Got Talent»
Arabisch spricht sie nicht, die Lieder aus dem klassischen arabischen Repertoire lernte sie per Internet. Nun schafftte es die Amerikanerin Jennifer Grout unter die ersten Drei bei «Arabs Got Talent».

Ohne jegliche arabische Sprachkenntnisse hat es die US-Sängerin Jennifer Grout bei der im Libanon produzierten Talentshow «Arabs Got Talent» unter die ersten Drei geschafft. Die 23-Jährige aus Boston im US-Bundesstaat Massachusetts hatte per Internet schwierigste Lieder des klassischen arabischen Repertoires erlernt und bei der von Irak bis Marokko ausgestrahlten Castingshow grosses Aufsehen erregt.
Am Samstag stand sie mit elf weiteren Bewerbern im Finale und kam in die Schlussrunde der letzten Drei, die am Ende die syrische Tanzgruppe Sima gewann. «Ich bin wirklich sehr glücklich, dass ich zu den ersten Drei gehöre. Es war eine tolle Erfahrung. Aber ich bin auch froh für Sima, die den Sieg voll verdient haben», sagte Grout nach der Sendung in die Fernsehkameras. Die Show wird vom arabischen Sender MBC produziert. «Es war eine wunderschöne Darbietung unter all diesem Druck. Wir sind sehr stolz», sagte Vater Daryl Grout, der selbst Konzertpianist ist, während die Mutter in einem klassischen Orchester Geige spielt.
Sie verstand die Juroren nicht
Jennifer Grout machte unter anderem dadurch Schlagzeilen, dass sie bei ihrem ersten Auftritt in der Ausscheidungsrunde kein Wort verstand, als einer der Juroren sie auf Arabisch bat, ihren Namen zu nennen. Aber beim Singen beeindruckte die langhaarige blonde Sängerin das Publikum dann mit einer bestechenden Aussprache der arabischen Texte und perfekter Beherrschung des Vierteltons, eines Charakteristikums der orientalischen Musik.
Die Jury hatte zunächst bei dezentralen Vorrunden 48 Darbieter unterschiedlichster Künste ausgewählt. In sechs Ausscheidungssendungen kam Grout dann per Televoting unter die zwölf Finalisten. In der Schlussrunde mit nur noch drei Bewerbern standen dann die sechs Tänzer von Sima, Grout und der palästinensische Skulpturengestalter Mohammed al-Diri, der in wenigen Minuten Porträts berühmter Personen schuf. Zum Sieger wurde dann Sima gekürt, eine Unterscheidung zwischen Zweit- und Drittplatzierten gibt es nach den Regeln der Sendung nicht.
«Beschloss, die arabische Musik zu erkunden»
Jennifer Grout stiess vor drei Jahren beim Studium von Operngesang an der McGill-Universität im kanadischen Montreal im Internet auf Berichte und Videos über die libanesische Sängerin Fairouz. Deren einzigartig bezaubernde Stimme ist noch heute täglich in Radiosendern vom Irak bis Marokko zu hören. «Das hat mich fasziniert und ich beschloss, die arabische Musik zu erkunden», erzählte Grout der Nachrichtenagentur AFP.
Als Belohnung für den College-Abschluss liess sie sich ein Ticket nach Marokko schenken, wo Grout seit über einem Jahr lebt und sich fortbildet. Sie machte sich unter anderem mit den Chansons der ägyptischen Diva Umm Kalthum vertraut, die auch drei Jahrzehnte nach ihrem Tod noch als die schönste Stimme der Arabischen Welt gilt.
Das Internet ermöglichte der jungen US-Bürgerin, ihre Vorliebe für die Interpretation der alten Musik des Nahen Ostens zu entwickeln. Sie nutzte Musikvideos auf Youtube und Google-Übersetzungen der Texte. Arabischsprachige Freunde gaben ihr den letzten Schliff.
AFP
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