Amnesty wirft syrischem USA-Partner Kriegsverbrechen vor
Tausende Zivilisten sollen von der syrischen Kurdenmiliz YPG aus ihren Häusern vertrieben worden sein. Laut Amnesty seien ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht worden.

Die syrische Kurdenmiliz YPG hat nach Darstellung von Amnesty International Tausende Zivilisten im Norden des Landes vertrieben und ihre Häuser zerstört. Die Taten verstiessen gegen das humanitäre Völkerrecht und liefen auf Kriegsverbrechen hinaus.
Die von einer in 14 Städte und Dörfer in der Region entsandte Mission vorgefundenen Zerstörungen seien nicht das Ergebnis von Kämpfen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), sondern vielmehr einer «gezielten und koordinierten Kampagne zur kollektiven Bestrafung» der Einwohner der zuvor vom IS kontrollierten Dörfer oder von Dörfern, die angeblich IS-Kämpfern Zuflucht boten, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Dienstag.
YPG erzielte Erfolge gegen IS
Ein YPG-Sprecher wies die Anschuldigungen zurück. Die Miliz, die der Kurdischen Arbeiterpartei PKK nahesteht, ist im Kampf gegen den IS der wichtigste Partner der USA. In diesem Jahr konnte sie bei Gefechten mit IS-Kämpfern wichtige Erfolge erzielen.
Amnesty warf der Gruppe vor, vor allem nichtkurdische Bewohner nach der Einnahme von Dörfern vertrieben zu haben. Hintergrund seien vermeintliche Sympathien oder Verbindungen zum IS. Die Menschenrechtler beriefen sich dabei auf Gespräche mit 37 Bewohnern der syrischen Provinzen Hassaka und Rakka. Die Milizionäre drohten demnach danach mit, Luftangriffe der US-geführten Allianz anzufordern, sollten die Häuser nicht aufgegeben werden.
Dorf zu 94 Prozent zerstört
Von Amnesty ausgewerteten Satellitenbildern zufolge wurde zudem etwa das Dorf Husseinija im Nordosten Syriens in der Zeit zwischen Juni 2014 und Juni 2015 zu 94 Prozent zerstört. Ein von Amnesty zitierter Einwohner Husseinijas beschreibt, dass die Kurdenkämpfer die Menschen aus den Häusern getrieben, die Häuser angezündet und sie eins ums andere mit Planierraupen dem Erdboden gleichgemacht hätten, bis es das Dorf nicht mehr gegeben habe.
SDA/chk
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