Analysefirma von Star-Investor gerät in den Facebook-Skandal
Mitarbeiter von Peter Thiels Datenspezialisten Palantir sollen Zugang zu den Facebook-Profilen von Cambridge Analytica gehabt haben.

Der Skandal um den Missbrauch von Facebook-Daten zieht weitere Kreise. So hat ein Mitarbeiter der US-Datenanalysefirma Palantir, die vom Star-Investor Peter Thiel mitbegründet worden ist, mit Cambridge Analytica zusammengearbeitet. Das erklärte Palantir als Reaktion auf Erklärungen des ehemaligen Cambridge-Analytica-Mitarbeiters Christopher Wylie, der am Dienstag vor einem Ausschuss des britischen Parlaments ausgesagt hatte. Laut dem Kronzeugen Wylie, der den ganzen Facebook-Skandal ins Rollen gebracht hatte, hätten «hochrangige Mitarbeiter» Zugang zu den Facebook-Profilen von Cambridge Analytica gehabt.
Palantir hatte Wylies Aussagen zunächst bestritten, dann aber eingeräumt, dass einer ihrer Mitarbeiter «in persönlicher Eigenschaft» mit Cambridge Analytica zusammengearbeitet habe. Palantir als Firma dagegen habe nie mit dem umstrittenen britischen Datenanalyse-Unternehmen kooperiert.
Star-Investor ist ein Fan von Trump
Palantir-Investor Peter Thiel zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten im Silicon Valley. Er ist umstritten, weil er offen US-Präsident Donald Trump unterstützt. Thiel war als Kind eines deutschen Chemikers mit seinen Eltern in die USA gekommen und hatte einst den Bezahldienst Paypal gegründet. Später zählte der Milliardär zu den frühen Investoren von Facebook.
Beim 2004 gegründeten Analyseunternehmen Palantir ist neben Thiel auch der Wagniskapitalfonds In-Q-Tel investiert, der dem US-Geheimdienst CIA gehört. Das Unternehmen ist auf die Analyse grosser Datenmengen spezialisiert. Zu den Kunden Palantirs zählen neben der CIA auch Banken und Fonds.
Credit Suisse arbeitet mit Palantir
Die Credit Suisse hat mit Palantir das Gemeinschaftsunternehmen Signac gegründet. Die von Signac entwickelte Software soll automatisch auffälliges Verhalten von Händlern der Bank entdecken. Laut einem Bericht der «Handelszeitung» soll Signac auch zur Überwachung in der Vermögensverwaltung eingesetzt werden.
Whistleblower Wylie erklärte vor dem Parlamentsausschuss, dass der ehemalige Chef von Cambridge Analytica, Alexander Nix, von Sophie Schmidt, der Tochter des ehemaligen Google-Chefs Eric Schmidt, bei Palantir vorgestellt worden sei.
Laut Wylie hatten anschliessend «hochrangige Mitarbeiter von Palantir» mit den Facebook-Nutzerdaten gearbeitet, die Cambridge Analytica besass. «Dazu gab es keinen formellen Vertrag zwischen Palantir und Cambridge Analytica, aber Palantir-Mitarbeiter konnten in die Büros kommen und mit den Daten arbeiten», erklärte Wylie den Parlamentariern. Demnach hätten die Palantir-Mitarbeiter geholfen, «die Modelle zu bauen, an denen wir gearbeitet haben».
Wylie hatte enthüllt, wie 50 Millionen Profile von Facebook-Nutzern zu Cambridge Analytica gekommen sind, welche die Firma dann zur gezielten Ansprache im Wahlkampf für Donald Trump genutzt hatte. Zunächst hatte der Psychologe Alexandr Kogan einen Persönlichkeitstest als App für Facebook entwickelt. Diese Software griff aber nicht nur die Daten der Nutzer der App ab, sondern auch jene ihrer Facebook-Freunde. Später verkaufte Kogan diese 50 Millionen Nutzerprofile an Cambridge Analytica. Facebook wusste davon, dass die Daten abgeflossen waren, und hatte die Löschung verlangt. Doch das Unternehmen hatte nie kontrolliert, ob dies auch geschehen war.
Zuckerberg will vor US-Kongress aussagen
Facebook steht seitdem unter massivem Druck, das Unternehmen hat mehr als 50 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren. Die ersten Kunden wenden sich ab. Tesla hat seine Facebook-Präsenz gelöscht, auch die deutsche Commerzbank will auf Facebook-Werbung verzichten. Auch der «Playboy» will mit Facebook bis auf weiteres nichts mehr zu tun haben. Die bisherigen Versprechungen von Facebook-Chef Mark Zuckerberg, den Datenschutz zu verbessern, haben die Lage nicht beruhigt.
Laut dem US-Sender CNN ist Zuckerberg nun bereit, vor einem Ausschuss des US-Kongresses zur Affäre auszusagen. Die Anhörung solle in den kommenden Wochen stattfinden. Vor einem Ausschuss des britischen Parlaments will Zuckerberg dagegen nicht aussagen.
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