Andrea hinterlässt in ganz Europa Spuren
Der Wintersturm hat in weiten Teilen Europas Schäden angerichtet und zu Behinderungen geführt. Aus Angst vor einem Deichbruch mussten in der Niederlande 800 Personen evakuiert werden.
Aus Sorge vor einem Deichbruch nach tagelangem Regen haben die Behörden in den Niederlanden mit der Evakuierung von vier Dörfern im Norden des Landes begonnen. Etwa 800 Menschen seien betroffen. Es sei nicht auszuschliessen, dass die Uferbefestigung eines Hauptkanals nach übermässiger Belastung durch Wind und Regen nachgebe. Dann stünden hunderte Hektar Land bis zu 1,5 Meter tief im Wasser. Behördensprecherin Yvonne van Mastrigt sagte aber, die Wahrscheinlichkeit eines Deichbruchs sei gering. Dennoch sei die Evakuierung aus Sicherheitsgründen notwendig.
Dutzende Dorfbewohner stapelten am Donnerstagabend stundenlang Sandsäcke, um den Deich zu befestigen. Von den Evakuierungen ist eine Region 200 Kilometer nordöstlich von Amsterdam betroffen, wo es in den vergangenen Tagen zu sintflutartigem Regen und starkem Wind gekommen war. Das Abpumpen des Wassers ins Meer wurde durch das Unwetter behindert.
Bauern zur Evakuierung aufgefordert
Im ganzen Land steigen seit Tagen die Pegel in Flüssen und Kanälen. Ein Viertel der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel, 55 Prozent des Landes gelten als besonders überflutungsgefährdet. Bereits am Donnerstag wurden etwa 85 Bauern wegen der Gefahr eines Deichbruchs zur Evakuierung ermutigt. Die meisten von ihnen weigerten sich, der Deich hielt stand.
Im Norden des Landes wurden unterdessen zwei Ausstellungen im Groninger Museum wegen des steigenden Pegels in einem Wassergraben um das Gebäude aus Räumen im Erdgeschoss in Sicherheit gebracht. Das Kunstmuseum blieb am Freitag geschlossen.
Verkehrsbehinderungen in Deutschland
In Deutschland führte «Andrea» in vielen Regionen zu Verkehrsbehinderungen. Mehrere Strassen und Bahnstrecken mussten gesperrt werden, zudem sorgte ergiebiger Regen für steigende Flusspegel. In Köln überschritt der Rheinpegel am Freitagnachmittag die Sieben-Meter-Marke. Der Scheitelpunkt wird nach Angaben der Hochwasserschutzzentrale voraussichtlich erst am Sonntag oder Montag erreicht.
In Mittel- und Osthessen kam es nach Überschwemmungen infolge des Hochwassers von Lahn und anderen Flüssen zu einzelnen Strassensperrungen. Auch in Koblenz bereitete sich die Feuerwehr auf Überschwemmungen vor. An der Mosel wurden am Freitag die ersten Strassen gesperrt. Zudem wurden Sandsäcke an die Bevölkerung ausgegeben.
Auf den Ostfriesischen Inseln verursachte «Andrea» leichte Dünenabbrüche. Auch der Hamburger Fischmarkt wurde in der Nacht zum Freitag überschwemmt. In den Morgenstunden gefror zwischen Nord- und Ostsee die Nässe auf den Strassen. Dies führte zu zahlreichen Unfällen. Wegen Oberleitungsschäden blieb bis Freitagmittag die Bahnstrecke von Garmisch-Partenkirchen nach Eschenlohe in Bayern gesperrt.
Probleme auch in Ost- und Südosteuropa
Sturm und Schnee richteten auch in der Slowakei schwere Schäden, Stromausfälle und ein Verkehrschaos an. Drei Männer starben bei einem Frontalzusammenstoss auf vereister Fahrbahn in Moldova nad Bodvou. Rund 35'000 Haushalte waren nach örtlichen Medienberichten ohne Strom, weil Transformatorstationen ausfielen.
Orkanartige Stürme unterbrachen in Griechenland am Freitag fast alle Fährverbindungen. Ein kleiner Tanker driftete nach einem Maschinenschaden auf die Athen vorgelagerte Insel Kythnos zu. Die Besatzung sendete ein Notsignal. Der Tanker sei nicht beladen, berichtete das Fernsehen. Die Küstenwache schickte einen Schlepper.
In Österreich waren in Tirol rund 10'000 Haushalte kurzfristig ohne Strom, nachdem Bäume auf Leitungen gestürzt waren. Skiorte wie Lech und Zürs in Vorarlberg waren wegen des Schneefalls von der Aussenwelt abgeschnitten.
SDA/mpl/kpn/jak
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