Anführer der libyschen Rebellen kritisiert die Nato scharf
Seit Beginn der Angriffe auf Libyen ist rund ein Drittel der Armee von Machthaber Ghadhafi zerstört worden. Den Rebellen ist das aber nicht genug. Sie bemängeln die Trägheit der Nato.
Ein Anführer der Truppen der libyschen Opposition hat heute die Nato scharf kritisiert. Die Streitkräfte des Bündnisses täten nichts, obwohl die Vereinten Nationen ihnen das Recht zu Handeln gegeben hätten, sagte Abdel Fattah Junis. Seiner Ansicht nach sei das System der Nato zu bürokratisch. Dadurch brauche sie Stunden, um auf Ereignisse auf dem Schlachtfeld zu reagieren.
Hätte die Nato den Willen dazu, hätte sie die von Truppen des libyschen Machthabers Muammar al-Ghadhafi belagerte Stadt Misrata schon vor Wochen befreien können, sagte Junis. Luftangriffe auf die Belagerungstruppen seien unmöglich, weil sie ihre Panzer und anderen schweren Waffen in von Zivilisten bewohnte Gebiete verlegt hätten, teilte die Nato mit. Einige Einheiten der Regierungstruppen hielten sich allerdings in Gegenden auf, in denen es keine Zivilisten gebe, sagte Junis.
Panzer und Raketenwerfer zerstört
Gestern führten Nato-Kampfjets 14 Angriffe durch. Unter anderem seien in der westlichen Stadt Misrata Panzer getroffen worden, in Brega im Osten sei ein Raketenwerfer zerstört worden, den die Ghadhafi-Truppen eingesetzt hätten. Auch ein Munitionslager sei von der Nato getroffen worden.
In Misrata etwa 150 Kilometer östlich von Tripolis sei die Lage am kritischsten, sagte Van Uhm. Auch dort setzten die Regierungstruppen menschliche Schutzschilde ein, um schwere Waffen vor Nato-Angriffen zu schützen.
Moussa Koussa soll befragt weerden
Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag, Luis Moreno-Ocampo, will den in der vergangenen Woche nach London geflüchteten früheren libyschen Aussenminister Moussa Koussa befragen. Koussa könne wichtige Informationen über die Interne Funktionsweise des Regimes von Ghadhafi haben, sagte Moreno-Ocampo. Seine Ermittler hätten bereits Informationen zusammengetragen, die besagten, dass Ghadhafi Angriffe auf Zivilisten geplant habe, um sich an der Macht zu halten.
Im vergangenen Monat hatte Moreno-Ocampo die Aufnahme von Ermittlungen wegen der Gewalttaten in Libyen bekannt gegeben und Ghadhafi und Mussa dabei als mutmassliche Verdächtige benannt, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hätten.
SDA/ dapd/bru, pbe
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