Angriff auf das Rega-Flugrettungsmonopol
Der TCS bietet neu auch Rettungsflüge für Nichtmitglieder an. Gemäss einem Bericht möchte die Rega die neue Konkurrenz nicht kampflos gewähren lassen.

Der TCS führt seit zwei Wochen Luftrettungen im Kanton Aargau durch. Wie aus einem Brief, der dem Schweizer Fernsehen exklusiv vorliegt, hervorgeht, will die Rega die neue Konkurrenz nicht kampflos dulden: Der Geschäftsführer der Rettungsflugwacht wolle nun eine Sistierung der Rettungsbewilligung für den TCS erwirken, meldet die Nachrichtensendung «10vor10».
Hinter den Kulissen kämpft die Rega offenbar mit allen Mitteln gegen den neuen, ungeliebten Konkurrenten. Dem Schweizer Fernsehen wurde der Briefwechsel zwischen der Rega und der Aargauer Regierung zugespielt. Darin rät der Rega-Geschäftsführer, dem TCS die Bewilligung für Luftrettungen, sogenannten Primäreinsätzen, vorerst zu entziehen.
«Insbesondere sind bei Nachteinsätzen aktuelle Anforderungen an einen modernen Rettungshelikopter bezüglich der Ausrüstung nicht erfüllt», schreibt Rega-Chef Ernst Kohler. «Daher empfehle ich Ihnen, die Betriebsbewilligung des TCS für die Durchführung von Primäreinsätzen bis zum Vorliegen der definitiven Integrationskonzepte und deren technischer Umsetzung zu sistieren.»
TCS: «Keine Konkurrenz»
Die TCS-Flugambulanz war bis jetzt für die 700'000 Inhaber des TCS-Schutzbriefes vorgesehen. Doch neu fliegt der Touring-Club im Kanton Aargau auch Notfalleinsätze für Nicht-TCS-Mitglieder. Damit greift der TCS die Rega in ihrem Kerngebiet an. Der TCS sieht sein Angebot jedoch als Ergänzung zur Rega. «Mit einem Helikopter gegen 17 Rega-Helikopter wäre es weit gegriffen, von einer Konkurrenz zu reden», sagt Stephan Grötzinger, Generaldirektor des TCS.
Doch dem Rega-Geschäftsführer passen die Luftrettungsaktivitäten des TCS gar nicht. Es würden nur Doppelspurigkeiten entstehen. «Ich bin der Auffassung, dass es im gleichen Dorf nicht zwei Feuerwehren braucht», sagt Rega-Chef Ernst Kohler gegenüber «10vor10». «Die Rega stellt den Service public, die Luftrettung, flächendeckend in der ganzen Schweiz sicher, zum Nulltarif für den Staat übrigens.»
Rega-Preise unter Druck
Doch der TCS bietet seine Flugrettungen auch günstiger an. Der Touring-Club verrechnet den Versicherern 82 Franken pro Flugminute. Die Rega 87.50 Franken. Tarifsuisse, die im Auftrag von zwei Dritteln der Versicherer die Preisverhandlungen mit der Rega führt, freut sich über die neue Konkurrenz. Die Gesellschaft geht davon aus, dass die Rega ihre Tarife senken muss.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch