Anschlag in Somalia fordert über 230 Todesopfer
Somalias Hauptstadt Mogadiscio ist von einem der verheerendsten Bombenanschläge in der Geschichte des Landes getroffen worden.
Bei dem verheerendsten Anschlag in Somalias jüngster Geschichte sind mehr als 231 Menschen getötet worden. Dies sagte der Polizeifunktionär Ali Hassan Kulmiye der Nachrichtenagentur dpa in Mogadiscio am Sonntag.
Der Leiter des Madina-Spitales, Mohamed Yusuf, bestätigte den Tod von 221 Menschen, das Erdogan-Spital sprach von weiteren zehn Toten. In anderen Quellen war von 137 Toten die Rede.
Lastwagen mit Sprengstoff beladen
Zudem wurden bei der Explosion einer Lastwagenbombe im Zentrum Mogadischus am Samstag rund 300 Menschen verletzt worden. Etliche Opfer seien aus den Trümmern der beschädigten oder zerstörten Gebäude geborgen worden, sagte der Polizist Mohamed Dahir.
Der Anschlag wurde am Vortag in der Innenstadt mit einem mit Sprengstoff beladenen Lastwagen verübt. Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed machte die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz für die Tat verantwortlich und ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Was genau das Ziel des Anschlags war, war zunächst unklar.
Genaue Opferzahl steht noch aus
Der Lastwagen explodierte am Samstagnachmittag vor einem Hotel unmittelbar an einer stark befahrenen Kreuzung des beliebten Geschäftsviertels Hodan. Durch die Wucht der Explosion wurden mehrere Gebäude zerstört oder schwer beschädigt, darunter die diplomatische Vertretung von Katar.
Der Anschlag hatte so schwerwiegende Folgen, dass auch einen Tag danach die genaue Zahl der Opfer nicht exakt feststand. Der somalische Sicherheitsvertreter Abdukadir Muktar sprach von hunderten Toten und Verletzten; der Leiter des Sanitätsdienstes, Abdukadir Hadschi Aden, berichtete von «mehr als hundert Toten und mehreren hundert Verletzten». «Alle Krankenhäuser sind voll mit Opfern der Explosion, das ist eine beispiellose Tragödie», sagte er der Nachrichtenagentur AFP.
Keine Regierungsvertreter
In Hodan befinden sich zahlreiche Hotels, Restaurants und Geschäfte. Das Hotel Safari, vor dem der Lastwagen explodierte, ist bei Somaliern sehr beliebt, Regierungsvertreter sind dort aber nur selten anzutreffen. Zielscheibe von Anschlägen der Shebab-Miliz sind jedoch eher Hotels, in denen Regierungsmitarbeiter verkehren.
Dennoch machte Präsident Mohamed die Shebab für den Anschlag verantwortlich. Zielscheibe des «schrecklichen Angriffs der Shebab» seien unschuldige Zivilisten und nicht Regierungsvertreter gewesen, sagte er in einer Fernsehansprache.
Die Tat verdeutliche die Grausamkeit ihrer Urheber, die «ohne jedes Mitleid» und ohne einen Unterschied zu machen unschuldige Menschen töteten. Am Sonntag besuchte der Präsident eines der Krankenhäuser, in dem mehr als 200 Verletzte behandelt wurden.
Ziel: Islamischer Gottesstaat
Die mit dem Terrornetzwerk al-Qaida verbündete Shebab-Miliz kämpft in dem Land am Horn von Afrika seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats und hat sich den Sturz der von der internationalen Gemeinschaft unterstützten Regierung zum Ziel gesetzt.
Truppen der Afrikanischen Union (AU) hatten die Miliz 2011 aus Mogadiscio vertrieben. Die bewaffneten Rebellen sind aber weiterhin im Land aktiv. Neben Angriffen auf somalische oder ausländische Militärstützpunkte verüben sie immer wieder auch Anschläge in Mogadiscio.
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