Anschlagkomplott gegen Israel?
Wie schon in Georgien und Indien haben die gestrigen Anschläge in Bangkok offenbar israelischen Diplomaten gegolten. Der Iran weist jegliche Schuld von sich. Heute wurde ein zweiter Verdächtiger verhaftet.
Stunden nach einer Serie von Bombenexplosionen in Bangkok, bei der ein Iraner schwer verletzt wurde, hat die thailändische Polizei einen weiteren iranischen Staatsbürger festgenommen. Der 42-Jährige sei gestern am Flughafen der thailändischen Hauptstadt gefasst worden, teilen die Behörden mit. Nach zwei weiteren Verdächtigen, einer Frau und einem Mann, werde noch gefahndet.
Die Explosionen in Bangkok waren nach Angaben des thailändischen Geheimdiensts Teil eines Anschlagkomplotts gegen israelische Diplomaten. Drei Iraner hätten ursprünglich geplant gehabt, einen Sprengsatz an ein Diplomatenfahrzeug zu heften, sagte ein ranghoher Geheimdienstmitarbeiter am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. «Dieses Team von drei Iranern ist ein Mörderteam und seine Zielscheibe sind israelische Diplomaten, der Botschafter eingeschlossen», sagte er.
Iran bestreitet jede Verbindung
Teheran bestritt jede Verbindung zu den Explosionen und bezichtigte zugleich Israel. Das «zionistische Regime» versuche, die historischen Bande zwischen dem Iran und Thailand zu zerstören, sagte der iranische Aussenamtssprecher Ramin Mehmanparast dem Staatssender IRIB.
Die Verdächtigen sollen sich nach Polizeiangaben in einem Haus im Stadtteil Phrahkhanong aufgehalten haben, als dort ein Sprengsatz explodierte. Anschliessend seien sie vom Tatort geflohen.
Ein Iraner habe versucht, ein Taxi anzuhalten. Als kein Wagen stoppte, habe er eine Granate geworfen. Anschliessend habe er einen weiteren Sprengsatz auf ein Polizeifahrzeug werfen wollen. Dieser sei jedoch abgeprallt und neben ihm explodiert. Dabei wurden dem Mann beide Beine abgerissen. Die Polizei fand im Haus der Verdächtigen Plastiksprengstoff, hiess es.
Ähnlichkeiten zu Indien
Nach Angaben des thailändischen Aussenministers Surapong Tovichakchaikul wurden die beiden Iraner wegen versuchter Tötung und dem Hervorrufen einer «illegalen Explosion an einem öffentlichen Ort» angeklagt. Der Minister sprach nicht von einem «terroristischen Akt», sagte aber, die Situation sei «ähnlich» der bei dem Angriff auf israelische Diplomaten in Indien.
In Delhi war am Montag ein Anschlag auf ein israelisches Botschaftsfahrzeug verübt worden, an dem ein Sprengsatz befestigt war. Ein ähnlicher Anschlagsversuch in Georgien scheiterte.
Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak hatte dem Iran am Dienstagabend «Terrorismus» vorgeworfen. Auch der israelische Botschafter in Thailand, Izhak Schoham, bestätigte den Verdacht gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. «Selbstverständlich glauben wir, dass der Iran dahinter steckt», sagte er. Dabei verwies Schoham ebenfalls auf Ähnlichkeiten mit den Vorfällen in Indien und Georgien.
sda/AFP/mrs/bru
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