Antidepressiva, Cortison und alle drei Tage Sex
Vor 50 Jahren ist John F. Kennedy als US-Präsident vereidigt worden. Der Politiker, der Dynamik und Jugendlichkeit ausstrahlte, war in Wahrheit ein körperliches Wrack.
«Hätte die Nation gewusst, wie krank John F. Kennedy wirklich ist, wäre er nie Präsident geworden», sagt Robert Dallek, Biograf des 35. US-Präsidenten, in einem am Wochenende ausgestrahlten Interview mit «Spiegel-TV». In der Tat: Die TV-Dokumentation, die sich auf private Unterlagen des Kennedy-Clans stützt, liefert ein schockierendes Bild von JFK, das stark mit dem öffentlichen Image eines vitalen Sportlers kontrastiert. Schon bei der Amtseinführung am 20. Januar 1961 sei der braungebrannte Strahlemann in einem schlechten Gesundheitszustand gewesen. Der damals 44-jährige Kennedy hatte bereits dreimal die Letzte Ölung erhalten.
Rückenprobleme, Darmleiden, Osteoporose
Kennedy hatte seit seiner Kindheit, die auch durch Asthma und zahlreiche Allergien geprägt gewesen sein soll, an starken Rückenbeschwerden gelitten. Nach einer von drei schweren Rückenoperationen fiel Kennedy ins Koma und schwebte mehrere Wochen lang zwischen Leben und Tod. Um sein Amt als Senator und späterer US-Präsident ausüben zu können, musste Kennedy gemäss «Spiegel»-Informationen nicht nur ein Stützkorsett, sondern auch orthopädische Schuhe tragen. Neben Schmerzmitteln, Antibiotika, Antidepressiva und Schlafmitteln nahm er bis zu fünf heisse Bäder pro Tag, um sein Leiden zu lindern. Der rückenkranke US-Präsident zeigte sich ungern mit Krücken in der Öffentlichkeit - er inszenierte sich lieber als vitaler Golfer und Schwimmer.
Schlimmer als sein Rückenleiden sei allerdings die ärztliche Fehlbehandlung seines Reizdarmes gewesen, sagt Kennedy-Biograf Dallek im Gespräch mit «Spiegel-TV». Bereits in jungen Jahren habe Kennedy wiederholt unter Durchfällen, Müdigkeit und Zusammenbrüchen gelitten. Später wurde bei Kennedy die Addisonsche Krankheit diagnostiziert, eine Unterfunktion der Nebennierenrinde. Das hiergegen verabreichte Cortison liess Kennedys Körper aufschwemmen, zudem griff es die Knochen an und führte vermutlich zu Osteoporose - was die Rückenprobleme noch verschlimmerte.
Alle drei Tage Sex - sonst Kopfschmerzen
Schliesslich hatte Kennedy ein ganz besonderes Leiden. Er müsse spätestens jeden dritten Tag Sex haben, sonst bekomme er Kopfschmerzen, liess Kennedy den erstaunten britischen Premier Harold Macmillan wissen. Das ist eine durchaus originelle Erklärung für das offenbar ungezügelte Sexualleben des 35. Präsidenten der USA. Kennedy werden zahlreiche Affären nachgesagt - unter anderem mit Marlene Dietrich, Zsa Zsa Gabor, Joan Crawford, Audrey Hepburn, Sophia Loren und Marilyn Monroe.
Kennedy, der vor 50 Jahren als Hoffnungsträger das Amt des US-Präsidenten angetreten hatte, kam am 22. November 1963 in Dallas bei einem Attentat ums Leben.
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