Apple-Veräppler
Häme, Spott und gar Gehässiges: Warum der gestrigen Apple-Show so viel Unmut entgegenschlug – zumal viele von ihnen selber Apple-Nutzer sind.

Wer gestern Abend die Apple-Präsentation auf den sozialen Medien verfolgte, fand dort nicht bloss Begeisterung vor, sondern war überrascht vom negativen Backlash, der einem Second-Screen-Leser entgegenbrandete. Zusätzlich angefacht wurde die Negativ-Stimmung von den Problemen mit dem Video-Stream, der für einen Grossteil der Zuschauer nicht richtig funktionierte. Auf Twitter verliehen diese ihrem Frust Ausdruck in Kommentaren wie: «Wenn mein iPhone so lausig funktionieren würde wie der Apple-Stream, wäre es im Müll.»
Nicht nur die üblichen Verdächtigen
Spott aus gewissen Kreisen war erwartbar gewesen, so ist etwa Windows-Evangelist Paul Thurrott nie um einen Unkenruf an Apples Adresse verlegen. Das negative Feedback war aber umso bemerkenswerter, als man davon ausgehen kann, dass der Anteil der Apple-Nutzer unter den Zuschauern den Löwenanteil ausmachte. Wer die Kommentare zur Show verfolgte, gelangte denn auch schnell zum Eindruck, dass der Spott nicht bloss von Nutzern der Konkurrenzprodukte kommen konnte. Der Fankult und das alljährliche, medienwirksame Bejubeln der neuesten Produkte an den Keynotes schienen auch einen Teil der Apple-Kunden zu spitzen Bemerkungen zu reizen. So meinte etwa ein Besitzer des Vorgängermodells:
Ein ironischer Umgang mit Apples Produktversprechen ist grundsätzlich kein neues Phänomen. Apple und seine von Steve Jobs begründete Unternehmensphilosophie polarisierten schon immer. Mindestens seit dem ersten iMac 1998, den das Unternehmen selbstbewusst vermarktete als den definitiven modernen Heimcomputer. Dieses Selbstverständnis, verbunden mit dem Anspruch, das jeweils massgebende Design für jede Geräteklasse vorzulegen, hat Apple nicht mehr aufgegeben: vom iPod über das iPhone bis zum iPad und der jetzigen Apple Watch. Apple spaltet so seit 15 Jahren die Konsumenten, die diese Haltung entweder anmassend oder visionär finden. Bekanntes Phänomen dabei das Belächeln von «Apple-Jüngern», den wirklich eingefleischten Fans.
Zu viel Hype?
Wie auch immer die überraschende Gehässigkeit zu erklären war: Es machte den Eindruck, als trotzten die sozialen Medien ein Stück weit den grossen Neuigkeiten, die als «Trending Topic» auf allen Kanälen omnipräsent waren.
Letztlich konnte das Unternehmen dem Hype um die Präsentation und den Erwartungen fast nicht gerecht werden, die quasi auf den Stein der Weisen für die Smartwatch-Geräteklasse abzielten. Man darf sich darum fragen, wie klug es von Apple war, den Anlass im Vorfeld so marktschreierisch anzupreisen. Keine der letzten Keynotes von Apple war dermassen gespannt erwartet worden. So kam es, wie es kommen musste: Apples frühere Erfolge, der aufgebauschte Anlass und der Fan-Hype sorgten zusammen für den negativen Backlash. Nicht nur den Fans des Unternehmens fiel das im gestrigen Tweet-Gewitter auf:
Anders formuliert: «Egal was Apple präsentiert, es finden sich immer genug Neinsager.»
Was meinen Sie? Verraten Sie uns Ihre Meinung zu Apples Image bei den Konsumenten in den Kommentaren.
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