Apple Watch geschenkt bekommen? Was nun?
Unser Autor hilft beim Einrichten, gibt Tipps und empfiehlt Apps für die Smartwatch.

Zuerst einmal herzliche Gratulation zur Apple Watch! Falls Sie sich die Uhr gewünscht oder gar selber gekauft haben, wissen Sie sicher schon ungefähr, was Sie damit machen wollen. Falls es eine Überraschung war, fragen Sie sich vielleicht, was Sie damit sollen oder haben sonst noch ein paar Fragen.
In beiden Fällen lohnt es sich, wenn Sie nicht einfach wild loslegen. Denn die Apple Watch wird im Alltag so viel nützlicher, bequemer und hilfreicher, wenn man sich etwas Zeit fürs gegenseitige Kennenlernen respektive fürs Einrichten nimmt. Denn nur so wird die Uhr auch wirklich zum «bisher persönlichsten Produkt», wie sie Apple gerne bewirbt.
Benachrichtigungen
Die vielleicht beste Funktion der Apple Watch ist das Anzeigen von Benachrichtigungen vom iPhone. So kann man das Handy getrost auch mal in der Tasche, im Nebenzimmer oder Dank der LTE-Funktion neu auch zu Hause liegen lassen. Doch Hand aufs Herz, wollen Sie wirklich alle Meldungen, die tagein, tagaus auf dem iPhone auftauchen, auch am Handgelenk sehen? Eben. Darum lohnt es sich, in der Watch-App auf dem iPhone unter Mitteilungen App für App zu entscheiden, ob sie auf die Uhr funken darf.

Einstellungen
Wo sie schon mal in der Watch-App sind, können Sie gleich noch ein paar andere Entscheidungen treffen. Experimentieren Sie mit der Textgrösse. Auch die Option «Fetter Text» macht manchen Leuten das Ablesen deutlich einfacher. Fortgeschrittene Benutzerinnen und Benutzer werfen auch einen Blick in die Rubrik «Dock». Dort können Sie Ihre zehn Lieblings-Apps ablegen, sodass sie immer startklar sind und sich ohne Warterei öffnen lassen. Sie können die Dockverwaltung aber auch Apple überlassen. So starten einfach immer die zuletzt geöffneten Apps unverzüglich.
Mobilfunk
Dann ist da noch die bereits erwähnte und hier ausführlich besprochene Möglichkeit, mit der Uhr direkt ins Handynetz zu gehen. Das ist praktisch, aber mehr nice to have als eine Notwendigkeit. Immerhin kann man es sechs (Swisscom) oder neun (Sunrise) Monate gratis testen. Ehe Sie sich aber zu früh freuen, werfen Sie einen Blick auf die Krone (das Drehrad) Ihrer Apple Watch. Ist dort ein roter Punkt? Wenn ja, hat Ihre Uhr die LTE-Funktion. Aktiviert wird LTE in der Watch-App auf dem iPhone unter «Mobilfunk».
Apple Pay
Wenn Sie auf Ihrem iPhone bereits Apple Pay nutzen, können Sie es auch auf Ihre Uhr übernehmen. Die entsprechende Option finden Sie in der Watch App unter «Wallet & Apple Pay». Um mit der Uhr zu bezahlen, müssen Sie die längliche Taste unterhalb der Krone zweimal drücken.
Zifferblätter und Komplikationen
Nun, da das Administrative geschafft ist, kommen wir zum vergnüglichen Teil: den Zifferblättern. Diese sind auf der Apple Watch weit mehr als bessere Bildschirmhintergründe und Dekorationen. In der Watch-App lassen sich verschiedenste Designs und Komplikationen (Mini-Anzeigen wie Datum, Wetter, Schrittzähler, Börsenkurse, SMS usw.) auswählen und fast beliebig kombinieren. Es empfiehlt sich, für verschiedene Bedürfnisse und Situationen verschiedene Zifferblätter zu erstellen. Da Sie die Zifferblätter auf der Uhr einfach per Wisch wechseln können, lohnt es sich, die Zifferblätter in einer praktischen Reihenfolge anzuordnen. Wenn ich zum Beispiel wissen möchte, wie spät es gerade in Amerika ist, sehe ich das mit einem schnellen Wisch nach links. Brauche ich die exakte Uhrzeit mit Sekunden, damit ich den Zug nicht verpasse, wische ich nach rechts. Anbei ein paar meiner aktuellen Lieblingszifferblätter:


Übrigens: Werfen Sie einen Blick auf das detailverliebte Astronomie-Zifferblatt. Das dürfte selbst skeptischen Uhrenfans mindestens ein bisschen Bewunderung für die Arbeit der Uhrmacher in Cupertino entlocken.
Apps
Beim iPhone wären Apps an erster Stelle gekommen. Bei der Uhr kann man sich damit ruhig etwas Zeit lassen. Dank Benachrichtigungen vermisst man spezielle Uhren-Apps kaum. Dennoch gibt es ein paar, die auf der Uhr eine wirklich gute Figur machen:
AutoSleep (3 Franken): Fast die gesamte Konkurrenz bietet inzwischen Schlaftracking in ihren Uhren an. Wenn man die Uhr über Nacht trägt, erfährt man am Morgen, wie lang und wie unruhig man geschlafen hat. Mit dieser App wird auch die Apple Watch zum Schlaftracker. Wenn man die Uhr am Abend vor dem Schlafengehen und am Morgen während des Duschens und Anziehens kurz lädt, reicht der Akku gut für einen Tag.
Bring (gratis): Die Zürcher Einkaufslisten-App ist ein Paradebeispiel für eine gute Uhren-App. Man kann damit im Supermarkt Punkt für Punkt die Liste abarbeiten. Besonders praktisch: Wenn einem beim Kochen zum Beispiel ein Gewürz ausgeht (und man das Handy grad nicht zur Hand hat), kann man es bequem mit der Uhr auf die Einkaufsliste setzen. Die App funktioniert übrigens auch tadellos ohne verbundenes iPhone.
Clicker (gratis): Diese App hilft beim Zählen. Bildschirmberührungen ersetzen die bewährte Strichli-Liste. Wer also häufig etwas zählen muss und dazu bis anhin Stift und Papier brauchte, könnte an dieser einfachen App Freude haben.
Just Press Record (5 Franken): Die Apple Watch ist auch ein vorzügliches Diktafon. Mit dieser schön gestalteten App kann man selbst in der Dusche eine Sprachnotiz aufzeichnen. Zusätzlich zur Audioaufzeichnung transkribiert Just Press Record die Aufnahme gleich auch noch. Die aufgezeichneten Notizen kann man dann später auf dem iPhone nachhören oder nachlesen.
Lifeline (2 Franken): Dieses textbasierte Spiel macht auf der Uhr fast noch mehr Spass als auf dem iPhone. Ein Weltraumfahrer ist auf einem fernen Planeten gestrandet und bittet per SMS um Hilfe. Mit Kurznachrichten muss man ihm weiterhelfen und Entscheidungen treffen. Komplexer und spannender, als man denkt! Aber Achtung: Das Spiel funktioniert nur mit verbundenem iPhone. Über LTE gehts nicht.
Shazam (gratis): Lang hats gedauert, doch nun funktioniert die Songerkennung auf der Uhr unabhängig vom verbundenen iPhone. Ein Knopfdruck genügt und Shazam erkennt nahezu jedes Lied, das im Radio oder über die Lautsprecher in einem Laden läuft. Tolle App! Kein Wunder, hat sich Apple die Firma dahinter gekauft.
WeatherPro (2 Franken): Apples vorinstallierte Wetter-App ist elegant und übersichtlich. Als Fan von Meteo Swiss vermisse ich aber das Regenradar. Da es von Meteo Swiss immer noch keine Uhren-App gibt, behelfe ich mir mit WeatherPro. Die App ist zwar nicht besonders hübsch, aber immerhin habe ich so ein Regenradar zur Hand.
Siri
Da Sie gerade Ferien oder ein paar freie Tage haben, wäre das eine ideale Gelegenheit, Siri mal wieder eine Chance zu geben. Ja, Apples Sprachassistentin hat immer noch reichlich Verbesserungsbedarf. Aber auf der Uhr kann sie ein paar Sachen richtig gut. Um Siri auf der Uhr zu aktivieren, müssen Sie entweder die Krone lang drücken oder oder, sobald der Bildschirm angeht, «Hey Siri» rufen. Mit dem Zuruf «Timer 35 Minuten» schiebe ich jeweils den Zopf in den Backofen, mit «Licht aus in der Stube» schalte ich die über Homekit verbundene Lampe aus, und mit «Starte Training Gehen Outdoor» aktiviere ich die Aufzeichnung eines Spaziergangs. Nein, elegant oder cool ist das alles nicht, aber es geht schneller, als auf der Uhr Knöpfe zu drücken und Apps zu öffnen.
Armbänder
Statt einer neuen Fotokamera, empfehle ich regelmässig, lieber ein neues Objektiv zu kaufen. Bei Uhren gibt es diesen Trick auch. Mit einem neuen Armband fühlt sich auch eine in die Jahre gekommene Uhr wieder wie neu an. Fans mechanischer Uhren kennen diesen Trick seit Jahrzehnten. Aber auch für Smartwatches und allen voran die Apple Watch gibt es unzählige offizielle und inoffizielle Armbänder. Hier lohnt es sich zu experimentieren. Wer weiss, vielleicht wird sogar ein ungeliebtes Geschenk mit dem richtigen Armband doch noch zum täglichen Begleiter.
----------
Zwei ultimative Tipps aus dem Digital-Team
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch