Arbeitslosigkeit in Deutschland auf Rekordtief – in Spanien auf 15-Jahres-Hoch
Nie waren in den letzten 20 Jahren weniger Menschen in Deutschland ohne Arbeit. Umgekehrt sieht es in Spanien aus. Dort kletterte im dritten Quartal die Arbeitslosenquote auf 21,5 Prozent.

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist 2011 auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gefallen. Im Jahresdurchschnitt seien 2,976 Millionen Arbeitslose registriert gewesen, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) heute mit. Weniger Arbeitslose hatte es zuletzt 1991 gegeben. Der Aufschwung am deutschen Arbeitsmarkt setzte sich auch im Dezember fort.
Der für die Winterzeit übliche Anstieg der Arbeitslosigkeit fiel im vergangenen Monat geringer aus als in der Vorjahren. Im Dezember waren mit 2,78 Millionen Arbeitslosen zwar durch saisonale Effekte bedingt 67'000 Personen mehr bei den Arbeitsämtern registriert als im November. Im Vergleich zum Dezember 2010 waren aber über 230'000 Personen weniger arbeitslos. Die Arbeitslosenquote belief sich auf 6,6 Prozent nach 6,4 Prozent im November.
Eine Million zusätzliche Jobs
«Nach dem Krisenjahr 2009 und der wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2010 hat sich die Konjunkturbelebung weiter im Jahr 2011 gezeigt», erklärte BA-Chef Frank-Jürgen Weise die Entwicklung. Der deutsche Arbeitsmarkt habe die finanz- und währungspolitischen Herausforderungen des vergangenen Jahres gut gemeistert. Die finanz- als auch währungspolitischen Risiken beständen 2012 allerdings fort, so Weise.
Auch gemessen an der Erwerbsstatistik, dem statistischen Spiegelbild der Arbeitslosenzahlen, scheint der deutsche Arbeitsmarkt zum Jahresende nicht an Schwung verloren zu haben. Danach gingen im November 41,61 Millionen Menschen einer Arbeit nach, über eine halbe Million mehr als noch vor einem Jahr.
4,4 Millionen Spanier ohne Arbeit
Die Krise in Spanien hat die Zahl der Arbeitslosen auf einen neuen Rekordstand steigen lassen. Ende Dezember waren 4,4 Millionen Menschen als arbeitslos gemeldet, wie das spanische Arbeitsministerium heute mitteilte.
Seit Veröffentlichung der monatlichen Arbeitsmarkt-Statistiken im Jahr 1996 waren noch nie so viele Menschen in Spanien arbeitslos gemeldet. Diese Zahlen bestätigten «die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage im zweiten Halbjahr» 2011, erklärte das Ministerium.
46 Prozent Jugendarbeitslosigkeit
Eine Arbeitslosenquote gab das Ministerium wie üblich nicht bekannt. Eine solche hatte am Montag schon die nationale Statistikbehörde gemeldet, welche die Arbeitslosigkeit allerdings anders berechnet.
Nach Angaben der Behörde lag die Arbeitslosenquote im dritten Quartal bei 21,5 Prozent – so hoch wie in keinem anderen Industrieland. Besonders dramatisch ist die Jugendarbeitslosigkeit: Sie lag nach Angaben der spanischen Statistiker zuletzt bei rund 46 Prozent.
Neue Rezession droht
Der neue konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy hat den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit zusammen mit der Reduzierung des Haushaltsdefizits und der Reform des Finanzsystems zu den höchsten Prioritäten seiner Regierung erklärt.
Die spanische Wirtschaft war im dritten Quartal 2011 stagniert. Für das vierte Quartal und das erste Vierteljahr 2012 rechnet die neue Regierung mit einem «negativen Wachstum». Sollte sich die Prognose bestätigen, würde Spanien erneut in die Rezession abgleiten.
SDA/rub wid
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