Armee stellt höchsten Militärarzt frei
Gegen den Oberfeldarzt Andreas Stettbacher wurde Strafanzeige eingereicht. Ihm werden Vermögensdelikte zur Last gelegt.
Das VBS hat gegen den höchsten Arzt der Armee Strafanzeige bei der Bundesanwaltschaft eingereicht. Gegen Andreas Stettbacher wird wegen Verdachts auf strafbare Handlungen gegen das Vermögen sowie strafbare Handlungen gegen die Amts- und Berufspflichten ermittelt.
Für die betroffene Person gelte die Unschuldsvermutung, teilte das VBS mit.
Der Sprecher der Bundesanwaltschaft, André Marty, bestätigt auf Anfrage von Redaktion Tamedia den Eingang einer Strafanzeige des VBS. Diese werde nun geprüft, weitere Angaben könne man nicht machen.
Seit sieben Jahren in der Funktion
Der 54-jährige Facharzt Chirurgie ist seit 2009 Oberfeldarzt bei der Schweizer Armee. Er ist verantwortlich für das militärische Gesundheitswesen, führt den Bereich Sanität in der Logistikbasis der Armee und leitet das Kompetenzzentrum für Militär- und Katastrophenmedizin.
Zudem führt Divisionär Stettbacher die Fachaufsicht über das Fliegerärztliche Institut und den Sanitätsdienst der Berufskomponente der Sonderoperationskräfte. Organisatorisch ist er dem Chef der Logistikbasis der Armee unterstellt.
In seiner Funktion als Beauftragter des Bundesrates ist er zudem verantwortlich für die Koordination der Vorbereitungen und des Einsatzes der Mittel des Gesundheitswesens der Schweiz in besonderen und ausserordentlichen Lagen. Er war ermächtigt, mit den zivilen und militärischen Stellen des Bundes und der Kantone direkt zu verkehren.
«Grobe Verfehlung»
Die Nachricht von der Freistellung des obersten Militärarztes schlug in Bern ein wie eine Bombe. Selbst hochrangige VBS-Mitarbeiter und mehrere Sicherheitspolitiker im Parlament konnten sich keinen Reim darauf machen. Sie sei ebenso überrascht wie die Medien, sagte Corina Eichenberger (FDP), Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats zu Redaktion Tamedia.
Er gehe davon aus, dass es sich um eine grobe Verfehlung handeln müsse, sagt Adrian Amstutz, Vizepräsident der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrates zum «Blick». «Ansonsten hätte Bundesrat Parmelin nicht den Stecker gezogen», so der SVP-Fraktionschef.
Überraschend ist, dass das VBS Stettbacher nicht bei der Militärjustiz angezeigt hat, obwohl er Berufsmilitär ist. Das könnte darauf hindeuten, dass die Delikte, die ihm zur Last gelegt werden, eine zivile Komponente haben. VBS-Sprecher Renato Kalbermatten sagte dazu, man habe den Fall einmal bei der Bundesanwaltschaft angezeigt. Diese sei aber mit dem Oberauditorart der Armee in Kontakt und es sei auch denkbar, dass der Fall dorthin zurück komme.
SDA/ij/hae
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