Assads unverschämtes Glück
«In Syrien herrscht kein Bürgerkrieg», sagt der syrische Staatschef. Er profitiert davon, dass seine Gegner so zerstritten bleiben, wie sie es vom ersten Tag an waren.

Bashar al-Assad scheint auf einem anderen Stern zu leben. «In Syrien herrscht kein Bürgerkrieg», sagt der Staatschef, der sich in seinen «Palast des Volkes» in Damaskus zurückgezogen und jeden Bezug zur Realität verloren hat. Zur selben Zeit sitzen im nicht so fernen Doha, der Hauptstadt des Golfemirats Katar, ein paar Hundert syrische Regimegegner zusammen. Sie haben mit George Sabra einen neuen Chef gewählt, streiten aber weiter darüber, was nach Assads Fall kommen soll. Eine tragfähige, den eineinhalbjährigen Konflikt möglicherweise entscheidende Lösung ist nicht in Sicht. Doch, doch – es herrscht Bürgerkrieg in Syrien, schon viel zu lange. Assads unverschämtes Glück ist es bloss, dass seine Gegner so zerstritten bleiben, wie sie es vom ersten Tag an waren.