Athen glaubt an baldige Einigung im Schuldenstreit
Trotz des Gesprächsabbruchs der IWF-Delegation glaubt Griechenland an ein baldiges Abkommen. Eine Einigung sei sogar so nah wie nie zuvor, heisst es aus Athen.

Griechenland setzt zu einem neuen Anlauf für eine Lösung in den festgefahrenen Schuldengesprächen mit seinen internationalen Geldgebern an. Bereits am (heutigen) Samstag wollten die Unterhändler Athens in Brüssel neue Vorschläge auf den Tisch legen, «um die verbliebenen Differenzen zu überbrücken», sagte ein griechischer Regierungsvertreter nach einer Kabinettssitzung der Nachrichtenagentur AP. Eine Einigung sei sogar «so nah wie zuvor».
Weitere Verhandlungen am Wochenende
Danach hatte es ganz und gar nicht ausgesehen, nachdem die Delegation des Internationalen Währungsfonds am Donnerstag die Gespräche mit Athen aus Mangel an Fortschritten abgebrochen hatte und von Brüssel zurück nach Washington gereist war. Die Märkte reagierten entsprechend. Die Börse in Athen schloss am Freitag 5,9 Prozent im Minus, und der Euro Stoxx 50 notierte ein Prozent niedriger. Auch die US-Börsen gaben nach.
Doch nach Börsenschluss bestätigte die griechische Regierung, dass am Wochenende weiter verhandelt werde. Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte sich zuvor mit wichtigen Mitgliedern seines Kabinetts getroffen und über die Lage beraten.
Einlenken möglich
Der IWF hatte mit dem Gesprächsabbruch am Donnerstag den Druck auf Griechenland deutlich erhöht. Denn eine Lösung muss bis Ende Juni her, damit die Regierung ihre Schulden bezahlen kann und nicht in den Staatsbankrott schlittert. Griechenlands Gläubiger - IWF, EU und EZB - wollen Tsipras zu neuen Wirtschaftsreformen verpflichten, ehe die letzte Hilfstranche von 7,2 Milliarden Euro fliessen soll. Das von Athen vorgeschlagene Reformpaket geht ihnen nicht weit genug. Tsipras wiederum lehnt den Katalog der Geldgeber ab.
Mit der Ankündigung von neuen Gegenvorschlägen am Wochenende deutete Griechenland nun ein mögliches Einlenken an. Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnte jedenfalls zu einer Fortsetzung der Gespräche. «Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg», sagte Merkel am Freitag in Berlin. «Aber der Wille muss von allen Seiten kommen.»
«Noch bereit, mit Griechen zu sprechen»
Nach den Gesprächen am Wochenende wird am Donnerstag das Treffen der Euro-Finanzminister in Luxemburg folgen. Der Chef der Eurozone, Jeroen Dijsselbloem, forderte die griechische Regierung auf, bis dahin vernünftige Vorschläge vorzubringen. Es sei in Griechenlands Interesse, eine Einigung zu erreichen. Dijsselbloem spielte auch die Abreise der IWF-Delegation herunter. «Teams fliegen hin und her. Sie sind immer noch bereit, mit den Griechen zu sprechen.»
SDA/hae
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