Atlantis zur letzten Reise ins All gestartet
Zum vorerst letzten Mal ist eine US-Raumfähre in den Weltraum aufgebrochen. Das Shuttle Atlantis hob mit vier Astronauten von Cape Canaveral ab. Der Einsatz soll zwölf Tage dauern.
Die Atlantis ist mit vier Astronauten an Bord zum letzten Flug einer US-Raumfähre ins All gestartet. Das Shuttle hob am Freitag um 17.29 Uhr in Cape Canaveral in Florida ab.
Die Raumfahrtbehörde Nasa sprach von einem «problemlosen Start». Allerdings musste der Countdown kurz vor dem geplanten Abflug um 17.26 Uhr unterbrochen werden, weil kurzzeitig befürchtet wurde, dass sich ein Haltearm nicht komplett von der Atlantis gelöst hatte.
Vorräte für die ISS
Die Entwarnung kam rechtzeitig, bevor sich das zehnminütige Startfenster wieder schloss. Schliesslich schob sich der Flieger schnurgerade auf einer Säule aus Flammen und Rauch in den Orbit.
Die Atlantis bringt Vorräte zur Raumstation ISS. Ihre knapp zweiwöchige Reise beendet für bislang unabsehbare Zeit die Ära der bemannten Raumfahrt in den USA. Das US-Shuttle-Programm wird nach mehr als 30 Jahren und 135 Flügen aus Kosten- und Sicherheitsgründen eingestellt.
Nach der Rückkehr zur Erde, die für den 20. Juli vorgesehen ist, kommt die «Atlantis» wie ihre Schwesterschiffe Discovery und Endeavour ins Museum. Dann verfügen die USA mindestens für mehrere Jahre über keine Weltraumvehikel, die Astronauten ins All befördern können.
Die Nasa ist damit für ihre Astronauten auf Mitfluggelegenheiten in den russischen Sojus-Kapseln angewiesen. Grosse Fracht aus dem All kann künftig überhaupt nicht mehr zur Erde zurückgebracht werden.
Spannung bis zum Schluss
Der Start sorgte bis zum Schluss für Hochspannung: Selbst wenige Stunden vor dem geplanten Abflug der Raumfähre war ungewiss, ob das Wetter rund um den Weltraumbahnhof Cape Canaveral die Mission noch stoppen würde.
Feuchtes Tropenwetter aus der Karibik hatte dicke Wolken über die Atlantikküste in Florida geschoben, die auch am Freitag den Himmel verdunkelten und einen Flug beinahe zu unsicher gemacht hätten. Die Startchancen lagen bis zuletzt nur bei 30 Prozent - doch pünktlich zum Abflug klarte es ausreichend auf.
Rund eine Stunde vor dem Start gab die Nasa grünes Licht. Die Atlantis hob mit nur wenigen Sekunden Verspätung vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab; ihr geplanter Startzeitpunkt war 11.26 Uhr (Ortszeit). Nach nur acht Minuten Flugzeit erreichte sie das Weltall.
Prominente Gäste
«Lasst uns dieses Feuer noch einmal zünden», sagte Atlantis-Kommandant Christopher Ferguson kurz vor dem Start. US-Präsident Barack Obama hob in einer Erklärung die Verdienste der US-Raumfahrtbehörde Nasa hervor. Ihre Mitarbeiter hätten den USA geholfen, eine Führungsrolle im Zeitalter der Raumfahrt einzunehmen, sagte Obama. Die Mitarbeiter der Nasa würden die Amerikaner nach wie vor «jeden Tag inspirieren».
Im Kennedy Space Center waren zahlreiche Prominente versammelt, um den Start der Atlantis zu verfolgen. Unter anderem stand Sängerin Gloria Estefan auf der Liste der geladenen Gäste.
Nach Angaben der Nasa wohnten etwa 750'000 Schaulustige dem letzten Start der Atlantis bei. Auch rund 2000 Journalisten kamen nach Cape Canaveral, um über den historischen Tag zu berichten, mehr als dreimal so viele wie üblich.
Stolz und Trauer
Die tausenden Arbeiter am Kennedy Space Center fühlten neben Stolz auch Trauer. Rund 8000 von ihnen werden sich nach dem Ende des Shuttle-Programms einen neuen Job suchen müssen.
«Das Traurige daran ist, dass wir als USA keine eigene Fähigkeit mehr haben werden, Astronauten ins All zu schicken», sagte NASA- Astronaut Terry Virts, der im Februar 2010 die Raumfähre Endeavour ins All geflogen hatte.
Für den Schweizer Astronauten Claude Nicollier geht die Einstellung des Shuttle-Programms durch die Nasa in Ordnung. «Jedes Programm dieser Art hat ein Ende», sagte der Waadtländer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda.
Die Nasa habe es aus Kostenüberlegungen und auch weil die Sicherheitsstandards nicht mehr genügten etwas vorgezogen. Diesen Entscheid gelte es zu respektieren, sagte Nicollier, der zwischen 1992 und 1999 für die Nasa auf vier Missionen im All war.
dapd/kpn, bru
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