«Auch hervorragende Sendungen können floppen»
Schauspieler Gregory B. Waldis bringt nach dem Aus von «Tag und Nacht» viel Verständnis auf – für Schauspieler, Publikum und das SF.
Herr Waldis, wie haben Sie auf die Absetzung von… Moment mal: Die Sendung wird nicht abgesetzt. Das Schweizer Fernsehen lässt sie nach der ersten Staffel auslaufen. Das ist ein Unterschied.
Wie haben Sie auf diesen Entscheid reagiert? Zuerst dachte ich: «Ouu neii! Wie schade!» Denn es war schön, mit diesen Team zusammenzuarbeiten. Wir hatten eine tolle Zeit. Im zweiten Moment dachte ich dann: «Cool, ich bin wieder frei und kann mich etwas Neuem widmen.»
Sie waren nicht verärgert? Nein, in der Branche bin ich solche Entscheidungen gewöhnt. Damit habe ich kein Problem. Wenn man die Unsicherheit nicht erträgt, ist man hier im falschen Job.
Das klingt sehr pragmatisch. Mein Herz hing an «Tag und Nacht». Das tut schon weh. Ich begrüsse es jetzt aber auch, dass die restlichen Folgen auf einem neuen Sendeplatz gezeigt werden. Meine Freunde fragten immer: «Warum läuft deine Soap nie, wenn wir zu Hause sind?»
Wie fanden Sie selbst ‹Ihre Soap›? Ich stehe voll und ganz hinter der Serie. Natürlich hatte sie ein paar Kinderkrankheiten wie zum Beispiel die Tonprobleme – das hat man allerdings ausgemerzt. Von der Geschichte und den Figuren war ich aber immer überzeugt.
Woran hat es Ihrer Meinung nach gelegen, dass die Zuschauer «Tag und Nacht» nicht schauen wollten? Darüber könnte ich nur spekulieren. Denn das ist unberechenbar: Auch hervorragende Sendungen können vor dem Publikum zum Flop werden. Das ist aber auch eine Frage, die mich nicht betrifft. Als Schauspieler bin ich ein Dienstleister. Ich mache ein Produkt.
Dann war es für Sie auch nicht so schlimm, in der x-ten Ärzteserie mitzuspielen. Im Gegenteil: Ich fand es grossartig. Die Kritik kann ich nicht verstehen. Wenn ich in einem Krimi mitspiele, sagt mir auch niemand: Ach, Krimis gibt es doch schon genug. Ich hatte einfach Freude an meiner Rolle – unabhängig davon, ob die Serie ein Renner war oder nicht.
Wie ist die Stimmung bei Ihren Kollegen? Ich habe erst mit einem gesprochen. Wir sind beide traurig, dass wir nicht mehr zusammenarbeiten werden. Ich glaube, ein paar andere werden auch sehr unglücklich sein – weil sie sich auf eine Zukunft mit «Tag und Nacht» eingestellt haben. Aber die Show muss weitergehen: Ich brüte bereits an neuen Projekten und lese Drehbücher.
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