Auf Facebook sind falsche Freunde aktiv
Betrüger nutzen die Social-Media-Plattform, um Geld abzuzocken. Bei der Zürcher Polizei häufen sich die Anzeigen.

«Falls ihr gerade Freundschaftsanfragen bekommt von jemandem, der so heisst wie ich, und der dann eure Telefonnummer erchattet: Das bin nicht ich!» Derzeit vergeht kaum ein Tag, ohne dass ein Facebook-User solche oder ähnliche Warnungen verschickt.
Hacker kopieren bestehende Facebook-Profile und verschicken Freundschaftsanfragen an die Bekannten des ursprünglichen Inhabers. In einem zweiten Schritt werden die Opfer nach ihrer Handynummer und einem SMS-Code gefragt, mit denen die Hacker danach Einkäufe tätigen können, die dem Opfer direkt auf der Handyrechnung belastet werden.
Starke Zunahme der Fälle
In Zürich ist das Phänomen laut Michael Walker, Sprecher der Stadtpolizei, erstmals im Herbst 2015 aufgetaucht. Anfänglich seien die Betrügereien noch vereinzelt gewesen, jetzt hätten sie aber stark zugenommen. Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres seien rund 50 Anzeigen eingereicht worden. Tendenz steigend.
Die ertrogenen Summen seien im Allgemeinen niedrig. Die Betrüger würden im Internet bei Online-Anbietern ein Konto einrichten, wo die Rechnungen über Handynummern bezahlten werden. Die Rechnung werde nur belastet, wenn man sie entweder mit dem zugesandten Code oder mit der Handynummer aktiv bestätige, sagt Walker.
Auch die Kantonspolizei Zürich muss sich inzwischen häufiger mit solchen Anzeigen befassen. «Wir erhalten derzeit wöchentlich zwei bis drei davon», sagt Kapo-Sprecherin Carmen Suber. Man sei am Ermitteln, zu Verhaftungen sei es aber noch nicht gekommen. Die Schwierigkeit liege darin, dass die Täter auch aus dem Ausland agieren oder international tätig sein könnten.
Jede Freundschaftsanfrage überprüfen
Surber empfiehlt, die eigene Handynummer nicht bekannt zu geben. Zudem sollen keine per SMS erhaltenen PIN-Codes weitergeschickt und/oder keine unbekannten SMS bestätigt werden.
Als Sicherheitsvorkehrungen könne auf der Facebook-Seite unter Einstellungen die Privatsphäre geschützt und Zugriffe nur für Freunde erlaubt werden. «Jede Freundschaftsanfrage soll genau geprüft werden, insbesondere, ob man nicht schon mit der Person befreundet ist», sagt Surber.
«Gib mir bitte kurz deine Handynummer.»
Auch ein Journalist der Zürcher Quartier- und Lokalzeitungen «Lokalinfo» machte Bekanntschaft mit den Hackern. Er nahm eine Freundschaftsanfrage an und erhielt kurz darauf eine private Nachricht über den Facebook-Messenger. «Gib mir bitte kurz deine Handynummer.» Nachdem er die Nummer bekannt gab, folgte die nächste Aufforderung: «Du erhältst gleich einen Code per SMS, kannst du mir diesen angeben?» Auch diesen Code leitete er an die vermeintliche Redaktionskollegin weiter.
Erst später stellte der Journalist fest, dass die Hacker auf seine Rechnung Guthaben für eine Spielkonsole für 100 Franken in einem ausländischen Onlineshop gekauft haben. «Der Betrag wurde über einen sogenannten Drittanbieter auf meiner Handyrechnung belastet.» Er erstattete Anzeige bei der Polizei und informierte die Swisscom. Diese zeigte sich entgegenkommend und belastete den Betrag nicht.
«Betrifft ein solcher Fall eine Swisscom-Abrechnung, so empfehlen wir den Kunden, sich bei uns zu melden», sagt Swisscom-Sprecherin Sabrina Hubacher auf Anfrage. Die Swisscom verzichte im Betrugsfall auf die Auszahlung an Drittanbieter. Diese müssen die Gelder danach selbst einfordern. Hubacher empfiehlt trotzdem eine Meldung bei Facebook über das gehackte Profil und eine Anzeige bei der Polizei.
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