
Wer ist der grösste Gockel im Jahr des Hahns? Ein Einkaufszentrum in China hat diese Frage längst beantwortet. Dort ist eine fünf Meter hohe Statue zum beliebten Hintergrund für Selfies geworden: Sie zeigt einen riesigen Hahn mit geschwungenem goldenem Kamm, einen Flügel hat er zum charakteristisch erhobenen Zeigefinger gespreizt.
Diese Mischgestalt aus Donald Trump und weissem Gockel steht in der Millionenstadt Taiyuan im Norden Chinas. Dort startet das «Jahr des Hahns» offiziell erst am 28. Januar, dem chinesischen Lunarkalender folgend. Das Trump-Jahr aber hat jetzt schon begonnen.
Im chinesischen Sternenkreis ist der Hahn das zehnte von zwölf Tieren, die den Charakter eines Jahres bestimmen. Der Hahn vertreibt mit seinem Morgenruf die Dunkelheit, so lässt er Neues entstehen. 2017 kommt das Element Feuer dazu, sodass offiziell vom Jahr des Feuerhahns die Rede ist. So erhält der Hahn, der als zuverlässig und arbeitsam gilt, aber auch als eitel und prahlerisch, zusätzliche Energie. Allerdings warnen die Astrologen, dass das Feuer den Hahn auch dazu verleiten kann, sich zu viel zuzutrauen. Vorsicht ist also geboten.
In Japan, das sich ebenfalls an den chinesischen Tierkreis hält, beginnt das Jahr nach westlichem Brauch schon am 1. Januar. So trugen kurz vor Silvester traditionelle Kabuki-Schauspieler in Osaka Affen auf die Bühne, um das scheidende Jahr des Affen zu verabschieden. 2016 sei «so schlimm gewesen, dass es selbst einen Affen vom Baum geworfen hätte», sagte ein Redner. Dann begrüsste er die grossen Hähne, die dem Publikum präsentiert wurden, mit der Hoffnung, dass das neue Jahr weniger Umwälzungen bringen würde.
Davon ist in Südkorea nichts zu spüren. Ausgerechnet zum Beginn des Hahn-Jahres ist dort die Vogelgrippe ausgebrochen. Millionen Vögel mussten getötet werden, in den Supermärkten sind kaum noch Eier – ein Symbol des Wohlstandes – zu finden. Grosse Menschenversammlungen werden vermieden, damit die Grippe sich nicht weiter ausbreiten kann. Kein guter Jahresbeginn also – und womöglich ein Hinweis auf die Krise, die der Korruptionsskandal um Präsidentin Park Geun-hye ausgelöst hat.
Der Designer des chinesischen Trump-Hahns sieht sein Werk dennoch als Glücksbringer. Der eierförmige Vogelkörper, der goldene Kamm – all das weise auf wachsenden Reichtum hin. Diese Sicht kann der designierte US-Präsident wohl gut nachvollziehen. In seinem New Yorker Trump Tower ist vom Lift bis zum Wasserhahn alles mit Gold überzogen. Tausende von Chinesen sind ebenso begeistert. Auf Verkaufsplattformen im Internet haben sich handliche Kopien der Statue zum Renner entwickelt.
Besonders beliebt ist die Version, die der «aufblasbare Trump-Hahn» heisst. Als ob der echte Trump nicht aufgeblasen genug wäre.
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Aufgeblasener Gockel
Das Wappentier des neuen chinesischen Jahrs nimmt die Politik vorweg.