Auktion beendet: «ZH 987» kostete 152'400 Franken
Die erste Auktion eines dreistelligen Zürcher Nummernschilds war ein grosser Erfolg. Nach einer rasanten Rekordjagd verlief der Endspurt allerdings enttäuschend.

In drei Tagen schaukelten sich solvente Zürcher Autofans von 4000 auf eindrückliche 150'000 Franken hoch, dann herrschte vier Tage lang Flaute: So lässt sich die erstmalige Versteigerung einer Autonummer unter «ZH 1000» zusammenfassen.
Der Erlös von 152'400 Franken für «ZH 987» bedeutet gleichwohl Zürcher Rekord und auf schweizweiter Ebene den 3. Platz. Ein Mann oder eine Frau mit dem Pseudonym «beluqi» hat am Mittwochabend um punkt 23 Uhr den Zuschlag erhalten und darf sich stolze(r) Besitzer(in) der Nummer nennen. Die bisherige Bestmarke für «ZH 1000» ist bereits 20 Jahre alt und betrug 131'000 Franken.
Die Summe fliesst in die Zürcher Staatskasse. 124 Gebote sind in den sieben Tagen abgegeben worden – so viele wie noch nie. Das Geld scheint also tatsächlich auf der Strasse zu liegen, wie Thomas Vogel zu sagen pflegt. Der FDP-Kantonsrat hatte mit einem politischen Vorstoss im Jahr 2013 Druck auf die Zürcher Regierung ausgeübt. Zunächst ohne Erfolg, doch im Januar 2018 lenkte Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP) ein und kündigte Auktionen von tiefen Autonummern an.
Der ursprüngliche Anstoss für Versteigerungen von Autonummern im Kanton Zürich kam 1992 von Thomas Büchi. Der damalige Kantonsrat der Grünen, der später zur GLP wechselte, argumentierte kurz und bündig: «Der Kanton Zürich braucht Geld.» Unterschrieben wurde Büchis Vorstoss damals auch von Vertretern von CVP, FDP und SP.
Das ist die Zusammenfassung der einwöchigen Auktion:
Um 9.08 Uhr, gut zwei Stunden nach Beginn der Auktion am letzten Donnerstagmorgen, lag «Majestät» in Front. Er (oder sie) bot 30'000 Franken für das Nummernschild «ZH 987». Eröffnet worden war die Auktion um 7 Uhr bei 4000 Franken. Um 10.36 Uhr war die nächste Marke erreicht: «GeileSiech» bot 40'000 Franken. Und um 12.47 Uhr waren die 50'000 Franken voll. Der solvente Bieter nannte sich «Meendlee135» und schien wild entschlossen: Er war auch für das Knacken der 60'000er-Grenze verantwortlich – um 13.33 Uhr. Um 19 Uhr war die 90'000er-Marke geknackt, es winkte die Schallgrenze von 100'000 Franken. Diese war schon um 21.17 Uhr durchbrochen.
Am Freitagmorgen um 9.40 Uhr war auch die Grenze von 120'000 Franken überschritten – es war wieder «Meendlee135». Und um 23.07 Uhr wurde der bisherige Zürcher Rekord von 131'000 Franken gebrochen. «kaj» bot 131'600 Franken für das Schild. Danach kletterte der Preis noch höher. Um 23.20 Uhr lag der Preis bereits bei über 137'000 Franken. Das war mehr als zum Beispiel «SG 1» löste (135'000 Franken).
150'000 Franken übertroffen
Am Samstagnachmittag um 16.02 Uhr meldete sich «kaj» – der Bieter für die runden Zahlen – zurück und setzt ein neues Höchstgebot von 150'000 Franken. Am Sonntag wars ruhig, zwei Bieter erhöhten ein bisschen.
In der Folge geschah fast 24 Stunden lang nichts. Von Sonntag, 16.18 Uhr, bis Montag, 16.11 Uhr, tourten die Zürcher Autofans quasi im Leergang. Dann erhöhte «velo88» (sic!) auf 152'000 Franken. Am Dienstagmittag schlug schliesslich «beluqi» zu und erhöhte noch um 400 Franken. Es war das letzte Gebot, dann ging anderthalb Tage nichts mehr.
Der bisher zweithöchste Wert, der in der Schweiz erreicht wurde – 160'100 Franken – ist nicht mehr übertroffen worden. So viel hatte ein Walliser im Frühling 2017 für «VS 1» bezahlt.
«Es läuft deutlich besser als erwartet»
Das Zürcher Strassenverkehrsamt versteigerte erstmals eine Nummer unter «ZH 1000». Regierungsrat Fehr sagte schon am Donnerstagabend der letzten Woche, es laufe «deutlich besser als erwartet». Er habe sich sehr auf diese Auktion gefreut und gab sich gespannt, wie hoch der Erlös sein werde. Im Durchschnitt fliessen mit den Internetauktionen von Zürcher Nummernschildern 2,5 Millionen Franken im Jahr in den Zürcher Staatstopf.
Zürcher Rekord war seit 1998 wie erwähnt die Summe von 131'000 Franken. Ein Mercedes-Fahrer hatte «ZH 1000» ersteigert – damals noch analog. Den Schweizer Rekord hält derzeit der Kanton Zug: Mitte Februar 2018 blätterte ein gutbetuchter Autonarr 233'000 Franken für die Nummer «ZG 10» hin.
In Zug löste «ZG 40» 59'000 Franken
In Zug lief fast zeitgleich mit der Zürcher Auktion die Versteigerung von «ZG 13», «ZG 40» und «ZG 95». Am meisten Geld brachte mit 59'000 Franken«ZG 40». «ZG 13» ging für 55'100 Franken weg, «ZG 95» für nur 100 Franken weniger.
In Zug zeigt sich bereits eine Art Auktionsmüdigkeit – oder es gehen die wohlhabenden Nummernfetischisten aus: «ZG 18» hatte im Februar noch 128'000 Franken gelöst.
Im Kanton Zürich sind in den nächsten Wochen die nächsten Onlineauktionen von Nummern zwischen «ZH 700» und «ZH 999» zu erwarten.
Video-Umfrage: Und wieviel würden Sie für eine attraktive Autonummer bezahlen?
(Video: Lea Blum und Lea Koch)
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