Aus der Zauber
Mit Donnergetöse feiert Zauberlehrling Harry Potter im achten und letzten Abenteuer «Harry Potter & The Deathly Hallows - Part 2» seinen Abgang.
Der lang erwartete Abschluss der Saga, die zehn Jahre lang die Kinogänger begeisterte, präsentiert sich als Kontrastprogramm zum elegischen siebten Film. Jetzt nämlich geht's in die Entscheidungsschlacht mit «Du-weisst-schon-wer», dessen Namen nun endlich genannt werden darf.
Im ersten Teil der Doppelfolge flüchteten die Zauberschüler Harry, Hermine und Ron vor Lord Voldemorts Häschern quer durchs Land und fahndeten nach den «Horkruxen» - sieben Gegenständen, in die der schlangengesichtige Lord die Teile seiner bösen Seele eingelagert hatte. Nun entpuppt sich das Internat Hogwarts als letzte Etappe der Schnitzeljagd.
Im Guerillastil infiltrieren Harry & Co ihre alte Schule, die von den Todessern besetzt wurde, und bewegen Schüler und Kollegium zum Putsch gegen Schuldirektor Snape. Während die Truppe verzweifelt gegen Voldemorts anrückende Armee kämpft, macht Harry bei der Suche nach dem letzten Horkrux eine fürchterliche Entdeckung.
Kriegsfilm
«Harry Potter» ist ein Kulturphänomen der Superlative. Joanne K. Rowlings Romane wurden weltweit in über 400 Millionen Exemplaren verkauft. Die Filmserie hat seit ihrem Start 2001 rund 6,4 Milliarden Dollar eingespielt.
Zwar liess sich der ursprüngliche Plan, pro Jahr einen der sieben Potter-Bände zu verfilmen, nicht einhalten. Doch während der zehnjährigen Dreharbeiten ist das gesamte Ensemble, ausser «Dumbledore» Richard Harris, der 2002 verstarb und von Michael Gambon ersetzt wurde, noch dabei.
Die Hauptdarsteller Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint sind unter den Augen des Publikums erwachsen geworden. Die Regie blieb bei David Yates, der auch die drei vorhergehenden Potter-Filme inszenierte.
Der Brite setzt erneut auf konsequent düstere Szenarien, in denen viel gestorben wird. Mit 3D-Unterstützung werden Drachen von der Kette gelassen und atemberaubende Achterbahnfahrten durch unterirdische Schluchten vollführt.
Die Schlacht um Hogwarts erinnert mit Feuerbomben, einstürzenden Gewölben, Lazaretten und Durchhalteparolen an einen Kriegsfilm. Doch der Effektzauber nimmt nie überhand, weil Yates lieber auf emotionale Höhepunkte setzt.
Geniale Pointe
In der vergleichsweise kurzen Filmdauer von 130 Minuten werden lieb gewonnene Magier allerdings rasant abserviert, weil für Abschiede keine Zeit bleibt. Auch die zweigeteilte Verfilmung des backsteindicken siebten Bandes reicht eben nicht aus, um Rowlings farbiges Romanpersonal angemessen zu würdigen.
Trotz des Tempos aber kommt man nicht umhin, den komplexen Schaltplan der Bestsellerautorin zu bewundern, die alle Fährten, Sippen-Zerwürfnisse, Toten, Zauberstab-Staffelübergaben und viel magisches Brimborium lückenlos und psychologisch stringent zusammenführt.
Ralph Fiennes wütet als aasiger Voldemort in Shakespear'scher Pose durchs Getümmel. Vor allem aber schlägt die grosse Stunde von Alan Rickman alias Snape. Der bösartige Lehrer steigt dank Rowlings genialer Schlusspointe zum Star des Finals auf. Nicht der zauberhafte Kuss zwischen Ron und Hermine, sondern Snapes Tränen setzen der Potter-Ära einen würdigen Schlusspunkt.
SDA/phz
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