Aus Yusuf Islam wird wieder Cat Stevens
Sänger Yusuf Islam kehrt nach 35 Jahren auf die Konzertbühnen zurück. Er will sich für die Dauer der Tournee wieder zu seinem Künstlernamen Cat Stevens bekennen – und die alten Lieder spielen.

In der Karriere von Cat Stevens alias Yusuf Islam wechseln sich Comeback und Rückzug inzwischen regelmässig ab. 2006 meldete sich der zum Islam konvertierte britische Sänger («Matthew & Son») nach 28 Jahren Pause mit der Pop-Platte «An Other Cup» zurück - verkündete wenig später jedoch, keine weiteren Alben mehr zu veröffentlichen.
Daran hielt er sich nicht: Schon 2009 schob er «Roadsinger» hinterher. Nun krönt der 62-Jährige seine Comebacks damit, nach 35 Jahren wieder auf Tour zu gehen und dabei als Cat Stevens mit seinen alten Hits auf der Bühne zu stehen. Vom 10. bis 29. Mai tritt er in Hamburg, Oberhausen, Berlin, München und Mannheim auf.
Er habe recherchiert, dass die auf der irakischen Oud basierende Gitarre über das islamische Spanien nach Europa gekommen war, sagte der 1977 zum Islam konvertierte Musiker der «Welt am Sonntag». «Also sah ich kein Problem, sie wieder in die Hand zu nehmen.» Die Gitarre erlaube es ihm, wieder vor Publikum zu spielen. «Ich will die alten Songs spielen, denn ich kann sie heute, mit meiner Lebenserfahrung und Weisheit, ganz anders singen als früher.» Damals habe er «das Licht noch nicht gesehen».
Musiker wurde vom Folksänger zum Popstar
Stevens wurde am 21. Juli 1948 als Steven Demetri Georgiou im Londoner Stadtteil Soho als Sohn einer Schwedin und eines griechischen Zyprioten geboren. Schon früh schrieb er eigene Songs, auf die eine Plattenfirma aufmerksam wurde und ihm einen Vertrag anbot. Als er 1968 mit Tuberkulose ins Krankenhaus kam, schien seine gerade gestartete Karriere jedoch zunächst schon wieder beendet.
Stevens nahm sich eine zweijährige Auszeit, reiste und zog sich zurück. Er befasste sich mit Meditation und Yoga, las ostasiatische Literatur und philosophische Werke. Über kleine Clubs kehrte er zurück auf die Bühne und bekam einen neuen Plattenvertrag. Sein Album «Tea For The Tillerman» (1970) mit den Songs «Sad Lisa», «Wild World» und «Where Do The Children Play» verkaufte sich glänzend - und der scheue Interpret wurde vom Folksänger zum Popstar.
Platten wie «The Teaser And The Firecat», «Catch Bull At Four», «Foreigner», «Buddha And The Chocolate Box», «Numbers», «Izitso» und zuletzt 1978 «Back To Earth» folgten. Dann zog sich der introvertierte Künstler mit der Akustikgitarre, den der Rummel nervte und der sich ausgebrannt fühlte, aus dem Geschäft zurück.
1977 wurde aus Cat Stevens Yusuf Islam
Erst Jahre später verriet Stevens, dass ihn auch ein besonderes Erlebnis zur Abkehr vom Showbiz brachte: Beim Baden in Florida wurde er abgetrieben und drohte zu ertrinken. Er betete und versprach, sich der Religion, der er sich in jenem Moment am nächsten fühlte, zuzuwenden. Am 23. Dezember 1977 trat Stevens zum Islam über und änderte seinen Namen.
1979 heiratete er seine Frau Fouzia Ali und baute in London eine Koranschule auf. Zwei Jahre später versteigerte er alle seine Instrumente und stiftete den Erlös wohltätigen Einrichtungen - an die auch seine Einnahmen aus Plattenverkäufen fliessen.
Für Negativschlagzeilen sorgte Islam Anfang 1989, als er die von iranischen Mullahs verhängte Todesstrafe gegen den Schriftsteller Salman Rushdie wegen dessen Buch «Die satanischen Verse» angeblich befürwortete. Islam selbst kommentierte dies nie konkret.
Comeback durch Gitarre des Sohnes
Sein weiteres berufliches Schaffen konzentrierte sich auf islamische Musik ohne Gitarre und die Weiterverbreitung des Islam. 1995 veröffentlichte er «The Life Of The Last Prophet», eine Art Hörspiel mit der Lebensgeschichte des Propheten Mohammed. 2000 erschien die CD «A Is For Allah».
Sein Übertritt zum Islam machte den Musiker, der sich seit Jahren für Hilfsprojekte der Vereinten Nationen engagiert, aber auch zum möglichen Terrorverdächtigen: 2000 wurde er an der Einreise nach Israel gehindert, 2004 liessen ihn die USA nicht ins Land.
2004 entschloss sich Islam auch, wieder Popmusik zu machen. Auslöser war angeblich, dass sein Sohn ihm eine Gitarre ins Zimmer gelegt hatte. Zudem erinnerte er sich: «Im Koran gibt es nicht eine Passage, die das Musizieren untersagt.» 2007 wurde der Singer-Songwriter, der rund 100 Millionen Tonträger verkaufte, bei der Verleihung des Musikpreises Echo für sein Lebenswerk geehrt.
dapd/pbe
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