So gefährlich ist rechtsextremer Terror in den USA
Trump verharmlost die Bedrohung, die von Rechtsradikalen ausgeht. Sie sind für einen Grossteil der Anschläge in Amerika verantwortlich.

Es gebe «Verschulden auf beiden Seiten», sagte US-Präsident Donald Trump gestern über die Ausschreitungen in Charlottesville und relativierte damit seine Verurteilung von Rassisten und Neonazis vom Montag. Zudem nahm er einige der rechtsradikalen Demonstranten in Schutz. Unter ihnen seien längst nicht nur Gewalttätige gewesen, sondern auch Unschuldige, die friedlich gegen den Abriss der Statue des Südstaatengenerals
Was Trump vergessen zu haben schien: Am Vorabend zogen die Demonstranten mit Hitlergruss, antisemitischen Gesängen und «Heil Trump»-Rufen über den Campus der Universität von Virginia. Diesen offen gezeigten Rassismus unterschlug der US-Präsident. Und, vielleicht noch weitreichender: Mit seinen Aussagen verharmloste er die Gefahr, die von Ultrarechten in den USA ausgeht.
Der Mann, der in Charlottesville mit seinem Auto absichtlich in eine Gruppe von Gegendemonstranten fuhr, dabei eine 32-Jährige tötete und
Zwischen 2008 und 2016 identifizierte das Center for Investigative Reporting
75 rechte Terrorattacken wurden durchgeführt, nur gut ein Drittel aller Fälle konnten vereitelt werden. Bei denjenigen von islamistischer Seite waren es mehr als drei Viertel. Das dürfte in erster Linie mit dem Fokus der US-Regierung auf islamistischen Terror zu tun haben. In
Wie stark auf die Gefahr muslimischer Täter fokussiert wird, zeigen auch die Zahlen der Gerichtsprozesse. In
Rechtsextreme Gewalt wird also als weniger gefährlich eingestuft, und die Behörden setzen weit weniger investigative Ressourcen wie Analysten, bezahlte Informanten und Undercoveragenten ein, um solche Attacken zu unterbinden. Dabei endet rechter Terror häufiger tödlich. Fast ein Drittel der 75 durchgeführten Anschläge in der untersuchten Periode forderte Opfer. Bei islamistischen Taten waren es
Trump aber bezeichnet «radikalislamischen Terror» immer wieder als grösste Gefahr für sein Land. Seit er sein Amt angetreten hat, wurde eine Person von einem Jihadisten getötet. In Denver erschoss ein 37-jähriger Weisser, der zum Islam konvertiert war, einen Wachmann. Rechtsradikale hingegen brachten drei Menschen um. Mit dem Vorfall in Charlottesville sind es schon vier.
Bei etwa
Erstellt: 16.08.2017, 20:17 Uhr
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